21.09.2016 – Sachsen

DSD fördert die Silberschmelzhütte St. Georgen in Schneeberg

Holz aus dem Gründungsjahr

Bei der Restaurierung des einzig erhaltenen Gebäudes einer kleinen Silberschmelzhütte aus dem 17. Jahrhundert hilft auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD). Für die Instandsetzung der Blockstuben des einzigartigen Hüttengebäudes der Silberschmelzhütte St. Georgen stellt die Stiftung 15.000 Euro zur Verfügung. Damit wird der Lehmbehang innen und außen sowie zwei Holzbalkendecken mit Lehmwickeleinbau über dem Erd- und Obergeschoss unterstützt. Möglich wurde die Förderung dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die Denkmalstiftung ist. Der Fördervertrag erreicht Volker Kaiser, Vereinsvorsitzender des Vereins Silber-Schmelzhütte St. Georgen Schneeberg/Erzgebirge e.V., in diesen Tagen. Neben der DSD stellen Land, Bezirk und Landkreis sowie die Bayerische Landesstiftung weitere Mittel zur Verfügung.

Im Erzgebirge gab es früher annähernd 100 Hütten, die noch nach der Technologie arbeiteten, die Georgius Agricola in "De re metallica" beschrieben hat. Die Schneeberger Silberschmelzhütte liegt im Lindenauer Grund. Sie wurde 1665 als kurfürstliche Silberschmelzhütte errichtet. Zur Hütte gehörten nach den Dokumenten des Hauptstaatsarchivs Dresden ein Wohn- und Cationierhaus und ein nebenstehendes Kohlhaus. Betrieben wurde die Silberschmelzhütte rund 50 Jahre lang. Nach 1710 konnte man Erze in größeren und technologisch rentableren Hütten schmelzen.

Das Hüttengebäude wurde als zweigeschossiges Fachwerkhaus im mittelfränkischen Fachwerkstil im selben Jahr der Hüttengründung errichtet. Die beiden übereinander liegenden Blockstuben samt Umgebinde, die sich aus der Bauzeit erhalten haben, machen das Haus noch außergewöhnlicher. 1732 zerstörte ein Hochwasser den westlichen Teil des Gebäudes, den man in Fachwerk wiederaufbaute, der östliche Teil ist weiterhin original erhalten. Das Kohlhaus ist nicht mehr vorhanden.

Bis 2004 wurde das Gebäude als Wohnhaus genutzt. 2012 übernahm der Verein im Rahmen eines Erbbaurechts für 99 Jahre das Haus. Bemerkenswert war die Wiederentdeckung der beiden Blockstuben, deren Holz – dendrochronologisch gesichert – aus dem Fälljahr 1664 stammt.

Das Hüttengebäude der Silberschmelzhütte in Schneeberg – ein einzigartiger Sachzeuge vorindustrieller Hüttenindustrie, von dem kein zweites seiner Art im mitteleuropäischen Raum bekannt ist – ist eines von über 750 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Sachsen fördern konnte.