Die Dorfkirche St. Marien in Zerbst-Ankuhn © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Wegner
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Die Ankuhner Marienkirche ist die letzte Erinnerung an das dortige Zisterzienserinnenkloster. Nachdem die Nonnen in die ummauerte Stadt Zerbst umgezogen waren, wurde die Kirche 1298 zur Hospital- und Pfarrkirche der Vorstadt Ankuhn. Erbaut hatte man sie im ausgehenden 12. Jahrhundert als turmlose, dreischiffige Feldsteinbasilika. Die romanischen Seitenschiffe wurden im 15. Jahrhundert abgerissen, der Saalbau wurde flachgedeckt. 1585 errichtete man anstelle der halbrunden romanischen Apsis einen spätgotischen, kreuzrippengewölbten Chor.
1945 erlitt die Marienkirche starke Kriegsschäden, denen auch der große barocke Dachreiter mit Schweifhaube über dem Westgiebel zum Opfer fiel. 1950 sicherte man die Kriegsruine. Die Umfassungsmauern des romanischen Westteils wurden stabilisiert, das Dach in diesem Bereich jedoch nicht wiederhergestellt. Man richtete ersatzweise den Chor als Kirche her, schloss ihn nach Westen hin ab und versah ihn mit einem flachen Notdach. 1991 wurde der Chor saniert und nach Westen mit einer raumhohen Stahlglaswand geschlossen, die sich vollständig öffnen lässt. Zwischen 2000 und 2013 wurde der Kirchenraum im Innern saniert und mit einer neuen Dachdeckung versehen. Außerdem setzte man die äußere Süd-, Ost- und Westfassade instand.
Die Kirchengemeinde möchte nach und nach die verbliebenen inneren Fassadenflächen der Süd- und Westfassade sowie die äußere und innere Nordfassade sanieren. Mauerwerksrisse und -ausbrüche sind zu schließen, zudem soll die brüchige Mauerkrone stabilisiert werden. Das Engagement der Kirchengemeinde in Ankuhn ist außergewöhnlich hoch. Nicht nur hat man das Gebäude nach dem Zweiten Weltkrieg nicht aufgegeben, sondern die Chorsanierung im Rahmen der Möglichkeiten unterstützt. Mit den beabsichtigten Maßnahmen kann nun ein entscheidender Schritt zur Substanzerhaltung des auch kulturell genutzten Gotteshauses erzielt werden.
St. Marien gehört nun zu den über 540 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Sachsen-Anhalt fördern konnte.