10.12.2015 – Berlin

DSD fördert die St. Wilhelmskirche in Spandau

Baukünstlerisch bedeutend

Kurzfassung: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt für die Restaurierung der St. Wilhelmskirche in Berlin-Spandau 33.000 Euro zur Verfügung. Den Fördervertrag überbringt symbolisch am 13. Dezember 2015 um 11.15 Uhr Julia Beier vom Ortskuratorium Berlin der DSD an Pfarrer Markus Zimmermann. Die in den 1960er Jahren erbaute Kirche St. Wilhelm, deren Patron im 9. Jahrhundert in Aquitanien lebte, gehört zu den über 160 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Berlin fördern konnte.

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Langfassung: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt für die Sanierung der Glas-Metall-Außenfassade und die Fensterarbeiten am Kirchenschiff der St. Wilhelmskirche in Berlin-Spandau 33.000 Euro zur Verfügung. Den Fördervertrag überbringt symbolisch im Rahmen eines Themen-Gottesdienstes am Sonntag, den 13. Dezember 2015 um 11.15 Uhr Julia Beier vom Ortskuratorium Berlin der DSD im Beisein von Beatrice Rügge von Lotto Berlin an Pfarrer Markus Zimmermann.

Der unverkleidete Stahlbeton-Skelettbau aus Ortbeton sowie die Flachdächer am gesamten Gebäudeensemble und die vorgehängten Aluminiumfassaden machen die besondere baukünstlerische Bedeutung der Berliner Wilhelmskirche aus als seltenes Beispiel für die Verwendung dieser Baustoffe im Kirchenbau der Nachkriegszeit.

Zu dem Ensemble in der Weißenburger Straße im Spandauer Wilhelmsviertel gehören neben der Wilhelmskirche der separat stehende Campanile und die Nebenbauten des Gemeindezentrums. Das tief liegende Kirchengrundstück in einer ehemaligen Kiesgrube nutzte der Architekt, um die zwei parallel zur Straße liegenden Flachbauten des Gemeindezentrums ebenso wie das zurückgezogene Kirchenuntergeschoss tief zu platzieren. So liegt auch der kubische Kirchenbau auf Stützen etwas von der Straße zurückgesetzt. Nur der Campanile in der Straße weist auf die Kirche hin.

Zutritt zur Kirche erhält der Besucher über zwei schmale seitliche Treppen, die in einen kleinen vorgesetzten kubischen Vorraum führen. Das stählerne Dachtragwerk der Kirche ist vom quadratischen Innenraum aus sichtbar. Zwischen den Stützen sind Betonlamellen in Schräglage eingeschoben.

Vor der Tragkonstruktion befindet sich im Bereich des Kirchenraums an allen vier Seiten eine Glasfassade. Zwischen den vertikalen Rahmen sind horizontale Profile angeordnet, die diese Flächen wiederum in schmale übereinanderliegende Fensterflächen gliedern. Die Isolierverglasung erstreckt sich in einer Höhe von rund 7 Metern über die Fassadenflächen. Der obere Abschluss des Quaders besteht aus einer Betonblende. Die eigentliche Betonstützenkonstruktion des Kirchengebäudes liegt hinter der Vorhangfassade. Sie wird im Inneren vollständig durch die nach hinten abfallenden Betonlamellen verdeckt, die Licht nur indirekt in den Raum hineinlassen. Die Decke besteht aus einem Raumfachwerk aus dreidimensionalen Gitterstrukturen. Der stützenfreie quadratische Raum ist vollständig lichtdurchflutet und je nach Sonnenstand in verschiedene Lichtstimmungen getaucht.

Im hinteren Drittel des Raums sind vor einer den Altarraum zusammenfassenden künstlerisch gestalteten, in den Raum gestellten Wand der Altar, die Kanzel und das Taufbecken auf einem durch drei Stufen erhöhten Podest angeordnet. Ein Oberlicht beleuchtet den Altar auch von oben. Kirchenbänke umgeben die Altarinsel von drei Seiten. Die Wandkonstruktion erlaubt keinen Bilderschmuck an den Wänden, die Bildplatten des Kreuzwegs hängen daher von der Decke herab. Die Orgel ist ein 34stimmiges zweimanualiges Instrument und kommt aus der Orgelbauwerkstatt Ludwig Eisenbarth in Passau.

St. Wilhelm gehört zu den über 160 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Berlin fördern konnte.