14.07.2015 – Presse , Sachsen-Anhalt

DSD fördert die Stiftskirche St. Peter in Petersberg

Dem Zeitenverlauf abgetrotzt

Kurzfassung: Eine freudige Nachricht für Jochen Heyroth. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt auch in diesem Jahr die Stiftskirche St. Peter in Petersberg im Saalkreis. Der Fördervertrag über 25.000 Euro für weitere Dachdeckerarbeiten an dem Gotteshaus erreicht den Vorsitzenden der Stiftung Petersberg in diesen Tagen. Bereits in den beiden vergangenen Jahren stellte die Denkmalschutzstiftung für Dachdeckerarbeiten an der Kirche insgesamt 65.000 Euro zur Verfügung. Die Stiftskirche St. Peter gehört seit 1992 zu den über 540 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Sachsen-Anhalt fördern konnte.

St. Peter in Petersberg © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Wegner

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Langfassung: Eine freudige Nachricht für Jochen Heyroth. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt auch in diesem Jahr die Stiftskirche St. Peter in Petersberg im Saalkreis. Der Fördervertrag über 25.000 Euro für Dachdeckerarbeiten an dem Gotteshaus erreicht den Vorsitzenden der Stiftung Petersberg in diesen Tagen. Bereits in den beiden vergangenen Jahren stellte die Denkmalschutzstiftung für Dachdeckerarbeiten an der Kirche insgesamt 65.000 Euro zur Verfügung. St. Peter wurde bereits von 1992 bis 1995 und noch einmal 1998 von der DSD mit insgesamt über 400.000 Euro gefördert. In diesem Zeitrahmen konnten das Mauerwerk instandgesetzt sowie Fußboden- und Putzarbeiten im Innern durchgeführt werden.

1124 gründeten Graf Dedo IV. von Wettin und Markgraf Konrad von Meißen ein Augustinerchorherrenstift, das ab dem 14. Jahrhundert dem Ort den Namen seines Stiftspatrons St. Peter gab. Neben der Missionsaufgabe im slawischen Gebiet östlich der Saale diente die Stiftskirche, auf einer die Landschaft weit überragenden Porphyrkuppe gelegen, im 13. und 14. Jahrhundert als Grablege der Wettiner. Aus der ersten Bauphase stammt vermutlich nur noch der Rechteckchor mit der halbkreisförmigen Apsis, während der mächtige Westquerbau und das flach gedeckte basilikale Langhaus nach einer ersten Planänderung 1150 entstanden. Von 1174 bis 1184 erneuerte man den Ostteil der Kirche durch ein durchgehendes Querhaus und ein Sanktuarium. Den Chor flankierten Nebenräume, die sich im Obergeschoss als Emporen zum Querhaus und zum Altarraum hin öffnen. Geplante Osttürme wurden nicht ausgeführt. Entstanden ist so eine dreischiffige kreuzförmige Basilika mit mehrteiligem Sanktuarium und mächtigem Westquerturm.

Nachdem das 1538 aufgehobene Stift lange Zeit verfiel, wurde die Kirche nach einem Brand 1565 in der heutigen Turmhalle mit dem Einbau eines üppigen Renaissance-Mausoleums über den Gräbern der Wettiner durch Kurfürst August von Sachsen wiederhergestellt. Während die Bildhauer am Mausoleumsbau in Renaissanceformen schwelgten, sind bei den zehn lebensgroßen Grabfiguren - wohl bewusst in Anlehnung an die im Brand zerstörten Denkmäler - archaisierende Formen benutzt worden. Eine weitere umfassende Erneuerung erfolgte im 19. Jahrhundert nach der Entdeckung der Kirchenruine durch den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. Wesentliche Veränderungen im Sinne der neoromanischen "Restaurierung" waren der Einbau einer Westempore und die Umgestaltung in einen einheitlichen Raum, die jedoch bei der Restaurierung Ende der 1950er Jahre größtenteils wieder rückgängig gemacht wurden.

Im Fokus der gegenwärtigen Sanierungen an der Stiftskirche steht das Dach. Nach gründlichen Untersuchungen wurden verschiedene Schädigungen im Traufbereich und an der Holzbalkendecke festgestellt, unter anderem Hausschwammbefall, tierischer Befall durch Anobien, sowie Moderfäule.

Die Stiftskirche ist seit Ende der 1990er Jahre im Eigentum der Petersberg Stiftung, die sich geistlichen, kulturellen und sozialen Aufgaben widmet. Seit 1999 sind Brüder der Communität Christusbruderschaft auf dem Petersberg ansässig. St. Peter gehört nunmehr zu den über 540 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Sachsen-Anhalt fördern konnte.