03.09.2016 – Hessen

DSD fördert die Synagoge Schupbach in Beselich

Dem Horror entkommen

Mit 30.000 Euro unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär sie seit 1991 ist, die Konservierung und Restaurierung der Wandflächen im Gebetsraum, im Eingangsbereich und im Treppenhaus der ehemaligen Synagoge in Beselich-Schupbach im Landkreis Limburg-Weilburg. Den dazugehörigen symbolischen Fördervertrag überbringt Gerhild Seibert, Ortskuratorin Wetzlar der DSD, bei einem Pressetermin vor Ort am Dienstag, den 6. September 2016 um 14.00 Uhr im Beisein von Andreas Marx von Lotto Hessen an Johannes Laubach vom Förderverein Ehemalige Synagoge Schupbach e.V.

Die ehemalige Synagoge der jüdischen Gemeinde in Schupbach, die sich wohl erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts gegründet hat, liegt zentral im historischen Ortskern. Der Ritus hatte zunächst in einem Betraum stattgefunden, doch war die Gemeinde bis 1840 derart gewachsen, dass sie als bedeutendste der insgesamt sechs Gemeinden im Amt Runkel die Synagoge mit Schule errichtete, wozu das gesamte Gebäude 1877 für die 180 Mitglieder umgebaut und erweitert wurde. Von den Pogromen 1938 blieb die Synagoge verschont, weil die Gemeinde drei Jahre zuvor aufgelöst und das Bauwerk an nichtjüdische Eigentümer verkauft worden war. Das Gebäude wurde danach als Lager genutzt, wozu man Fassade und Innenraum veränderte.

Das 1877 erneuerte und von einem flachen Zeltdach gedeckte Gebäude ist ein zweigeteilter, zweigeschossiger Backsteinbau, der unterkellert ist. Ursprünglich unverputzt besaß er drei Fensterachsen mit hohen Rundbogenfenstern und Lisenenrahmung. Nach Verkauf der Synagoge wurden die Fenster im mittleren Bereich vermauert, im Erdgeschoss entstanden Hochrechteckfenster und im Obergeschoss Rundbogenfenster. Zu betreten ist das Haus durch das Rundbogenportal des von der Straße leicht zurückgesetzten zweigeschossigen Anbaus, in dem sich die Treppen und die Empore befanden. Im Erdgeschoss des Haupttrakts war die Schulstube. Dort ist die bemalte Kuppeldecke mit Sternendekor, deren Restaurierung bereits begonnen hat, weitgehend erhalten, ebenso wie der bauzeitliche Dielenboden und die ursprüngliche Wandfassung sowie die Frauenempore.

Der Förderverein Ehemalige Synagoge Schupbach e.V. gründete sich 2010, um die Synagoge zu erhalten, instandzusetzen und als Begegnungsstätte für kulturelle Veranstaltungen zu nutzen. Für den Verein kaufte die Gemeinde Beselich das Gebäude ein Jahr später. Mit der Synagoge in Hadamar ist die Beselicher Synagoge die einzige noch erhaltene Landsynagoge. Sie ist aufgrund ihrer religionsgeschichtlichen und architektonischen Bedeutung heute eines der über 170 Projekte, die die Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.