Zu Beginn des 20. Jahrhunderts engagierten sich Friedberger Bürger für den Bau eines Hallenbades. Sie sammelten Spenden, doch ein Teil der benötigten Mittel wurde auch in Form von Aktien gezeichnet. Die Stadt unterstützte das Projekt dadurch, dass sie das Baugrundstück in die Aktiengesellschaft einbrachte. Für die Ausführung gewannen die Bürger den führenden Gießener Schwimmbadarchitekten Hans Meyer, der ebenfalls die Bäder in Gießen, Eisenach, Aschersleben und Esslingen entworfen hat. Das Friedberger Städtische Hallenbad wurde am 7. Juni 1909 eingeweiht.
Der langgestreckte Putzbau mit seinen ebenso neobarocken wie Jugendstilelementen erhebt sich auf einem hohen Kellergeschoss etwas zurückversetzt von der Haagstraße. Die gefließte Schwimmhalle umstehen Pfeiler mit Kämpfern, auf denen der obere Umgang mit der gusseisernen Brüstung und einem hölzernen Handlauf ruht. Eine Tonnendecke mit durchlaufenden Lisenen überspannt den Raum. An die Schwimmhalle mit ihrem geschlossenen Umgang im Obergeschoss wurde ein firstparalleler Vorbau angesetzt, den Lisenen, ein Mansarddach und Säulchen, die im Giebelbereich in das Fensterband eingestellt sind, prägen. Das über eine Treppe zugängliche zweiflügelige Portal wird von einem breiten, roten Sandsteingewände mit Sphingen und dem zentralen Stadtwappen im Sturz bekrönt. In diesem Anbau befanden sich kleinere Bäder wie das Dampf- und Wannenbad. 1980 wurde der Bau stillgelegt. Dem Abriss entging das Gebäude durch das private Engagement Friedberger Bürger, die das Bauwerk übernahmen, wiederherstellten und durch Kulturveranstaltungen, Theater, Kabarett und Konzerte erneut einer öffentlichen Nutzung zuführten.
Trotz späterer Einbauten haben sich viele Details aus der Bauzeit erhalten, die das Gebäude als einen typischen Vertreter dieses Bautyps des beginnenden 20. Jahrhunderts erkennen lassen. Das bürgerliche Engagement macht den Bau zudem zu einem Dokument der lokalen Geschichte.
Das Alte Hallenbad gehört zu den über 160 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.