29.11.2017 – Schleswig-Holstein

DSD fördert erneut Hofanlage in Neuendorf

Hofanlage Rheder in Neuendorf © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Siebert

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Hofanlage Rheder in Neuendorf © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Siebert

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Realitätssinn und handwerkliches Vermögen

Auf einem alten Deich Mitte des 17. Jahrhunderts errichtet, ist es beim Haupthaus der Rehder-Gutsanlage in Neuendorf bei Elmshorn im Landkreis Steinburg zu Schäden am Mauerwerk, Rissen im Nordgiebel und zur Verformung der Dielenständer gekommen. Auch das Reetdach und die Dachkonstruktion sind stark sanierungsbedürftig. Daher hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) bereits im vergangenen Jahr die Denkmaleigentümer Steve Lissina und Kathrin Glinicki mit einem Fördervertrag über 40.000 Euro für die Instandsetzung der Reetdachdeckung unterstützt. Nun erreicht in diesen Tagen die Denkmaleigentümer ein weiterer Fördervertrag, diesmal über 30.000 Euro für die Restaurierung der Fenster und Türen in der Außenfassade am Südgiebel und der südwestlichen Traufseite. Die Hofanlage besitzt einen hohen Zeugniswert für die verschiedenen Bau- und Lebensphasen seit der Errichtung vor über 300 Jahren. Sie ist eines von über 180 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Schleswig-Holstein fördern konnte.

Die Hofanlage Rehder liegt in Elbnähe zwischen Elmshorn und Glückstadt. Hier hat die Landschaft den typischen ländlichen Anblick der Elbregion bewahrt, zu der immer schon Deichanlagen gehörten. Die Gebäude wurden 1645 und 1646 errichtet. Das Hauptgebäude ist ein Fachhallenhaus mit geräuchertem Kerngerüst und massivem Mauerwerk. Die ursprüngliche Holzkonstruktion ist umfangreich erhalten. Die Außenwände im Wohnbereich wurden vermutlich im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts erneuert. Wiederverwendet wurden Wandpaneele einer älteren Ausstattung aus den Jahren um 1800. Der Wirtschaftsbereich wurde nach 1903 durch die Verlängerung des Nordgiebels und die Hinzufügung von Außenmauern stark verändert.

Die Hofanlage ist im Hinblick auf die Mauer- und Dachsubstanz in einem bemitleidenswerten Zustand. Da das Haus leicht versetzt zum Deichverlauf steht, sacken die gegenüberliegenden Mauerecken ab. Gestoppt werden soll dieser Verfallsprozess durch den Abriss eines Anbaus aus dem 19. Jahrhundert, der als Stall genutzt wurde. Dagegen ist der Zustand des Baumaterials hervorragend. Das Holz wurde wohl über die Ostsee aus Schweden als Flöße transportiert und so konserviert. Die neuen Eigentümer haben den Hof erworben, um den Zustand des Hauses trotz der Neubewohnung weiterhin zu erhalten. Damit nehmen sie ein bewundernswertes Lebenswerk auf sich. Unterstützt werden sie durch einen ständigen Austausch mit dem Landesdenkmalamt. Optimistisch stimmt, dass die Eigentümer ein bodenständiger Realitätssinn und handwerkliches Vermögen auszeichnet.