29.01.2018 – Bayern

DSD fördert Handwerkerhaus in Coburg

Handwerkerhaus in Coburg ©

Schabe/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Über sechs Jahrhunderte alt

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt dank der Lotterie GlücksSpirale die Restaurierung des mittelalterlichen Handwerkerhauses in der Kirchgasse 2 in Coburg. Am Donnerstag, den 1. Februar 2018 um 16.00 Uhr überbringt bei einem Pressetermin vor Ort Uwe Franke, Ortskurator Oberfranken der DSD, im Beisein von Ulrich Krückel von Lotto Bayern den symbolischen Fördervertrag an Denkmaleigentümerin Gabriele Raab. Damit stehen 25.000 Euro für die Erneuerung der Dachdeckung und die Instandsetzung der Fachwerk- und Natursteinaußenfassade zur Verfügung.

Das markante Handwerkerhaus in der Kirchgasse ist ein viergeschossiges Eckgebäude mit Walmdach in einem der ältesten Stadtquartiere Coburgs nördlich der Stadtpfarrkirche St. Moriz. Dendrochronologisch lässt sich das Gebäude auf das Jahr 1384/1385 datieren. Der berühmte Maler Lucas Cranach der Ältere soll von 1508 bis 1511 hier gewohnt haben.

1510 trug das Haus nur ein Fachwerkgeschoss, bevor die gotische Substanz zwei barocke Fachwerkobergeschosse erhielt. Im zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts wurde das Haus verändert, das steile Dach wurde umgebaut, um weitere Geschossflächen zu schaffen. Das neue steile Walmdach erreicht fast 60 Grad, wodurch es rund um St. Moriz besonders auffällt. Trotz der barocken Überformung handelt es sich doch um ein bedeutendes mittelalterliches Dachtragwerk.

1882 eröffnete der Schlossermeister Ferdinand Schilling im Erdgeschoss einen Laden, dessen Eingangstür das mittlere der vorher drei Fenster an der Steingasse ersetzte. 1925 wurde auch das rechte Fenster zu einer Hauseingangstür verändert. Durch den Verlust der südlichen Haushälfte in der Kirchgasse 4 mutet der historische Bau heute turmartig an. Die Nordmauer der beiden Untergeschosse in der Steingasse folgt mit schrägem Verlauf dem mittelalterlichen Straßenverlauf, während die später aufgesetzten Fachwerk-obergeschosse der Bauflucht des 18. Jahrhunderts angepasst sind. Die unterschiedliche Ausführung der beiden Obergeschosse in Art und Neigungswinkel deutet auf zwei Bauabschnitte hin.

Das Eigentümer-Ehepaar ist sehr engagiert. Wichtigste Arbeiten sind die statische Sicherung der Brandwand zum Nachbargebäude und die sehr notwendige statische Ertüchtigung des Dachstuhls. Es besteht akuter Handlungsbedarf. Die statischen Schäden über dem ersten Obergeschoss sind gravierend. Das Handwerkerhaus zählt zu den über 390 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.