26.04.2019 – Niedersachsen

DSD fördert Kunstpavillon in Aurich

Kunstpavillon in Aurich © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Bolz

Download

Ins ursprüngliche Erscheinungsbild zurückversetzen

Am Montag, den 29. April 2019 um 15.00 Uhr überbringt bei einem Pressetermin vor Ort Dörte Lossin, Ortskuratorin Oldenburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), einen symbolischen Fördervertrag über 40.000 Euro für die Außenrestaurierung des Kunstpavillons in Aurich an Bürgermeister Gerhard Boekhoff. Das denkmalgeschützte Anwesen aus dem 19. Jahrhundert gehört zu den über 400 Projekten, die die private DSD dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.

Südlich der Auricher Innenstadt, am heutigen Sport- und Freizeitpark und unweit der Stadthalle, befindet sich in parkartiger Umgebung das Teehaus des einstigen Conring‘schen Gartens. Es stand in der Mitte eines Rondells, auf das eine in Resten noch erkennbare Allee vom Schlossbezirk aus zulief. Den seinerzeit privaten Garten hatte sich 1803 der spätere Bürgermeister Christian Bernhard Conring noch außerhalb der Stadtbefestigung nahe des Schlosses anlegen lassen. Ab 1937 wurde der Bau als Kindergarten genutzt und dazu leicht verändert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Teehaus bewohnt, dann verwahrloste es. 1992 wurde es saniert und dient seither dem Kunstverein Aurich als Ausstellungsraum.

Der klassizistische Putzbau mit Ziegeldach erhebt sich über kreuzförmigem Grundriss. Einst wiesen beide Hauptachsen eine offene Säulenhalle mit Dreiecksgiebel auf, von denen jedoch nurmehr die nördliche erhalten ist. Die südliche wurde wohl anlässlich der Umnutzung zum Kindergarten entfernt, um Platz für einen kleinen Anbau zu schaffen. Die vier Seiten haben alle dieselbe Fassadenstruktur. Neben der Korbbogentür in der jeweiligen Mitte öffnen Rundbogenfenster den Bau. Die Türen wurden allerdings bis auf die nördliche zugemauert, sind aber am Außenbau noch erkennbar. Pilaster und ein dreigliederiges umlaufendes Gesims strukturieren die Fassaden. Die hölzerne Säulenhalle weist korinthische Kapitelle auf, den tempelartigen Tympanon ziert eine Strahlensonne. Der klassizistische Zentralbau verweist damit sowohl auf antike Tempelbauten als auch auf die Formensprache Palladios und macht somit den hohen Anspruch des Auftraggebers deutlich.

Die geplanten Maßnahmen sollen dem kleinen Bau das ursprüngliche Erscheinungsbild zurückgeben. Die drei vermauerten Türen sollen bei der Instandsetzung der Außenhülle wieder geöffnet werden. Die Innensanierung ist für das kommende Jahr geplant. Dann soll eine später eingebaute Wand wieder entfernt und die erhaltenen historischen Details wie Stuck und profilierte Türen erneut in der ursprünglichen Fassung betont werden.