21.10.2019 – Thüringen

DSD fördert KUNSTPavillon in Eisenach

Seltenes Beispiel dieser Art in der DDR-Baukunst

Kurzfassung: Dank zahlreicher Spenden und der Erträge der Lotterie GlücksSpirale kann die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) die Sanierung der Stahlstele auf der Außenanlage des KUNSTPavillons in Eisenach mit 30.000 Euro unterstützen. Einen symbolischen Fördervertrag überbringt am 23. Oktober 2019 um 12.30 Uhr bei einem Pressetermin vor Ort Rosemarie Schneider, Ortskuratorin Eisenach der DSD, im Beisein von Jan Schmeier von Lotto Thüringen an Kristin Ruhland vom Zentrum für Gegenwartskunst e.V. Der 1967 im Bauhausstil erbaute Pavillon gehört nunmehr zu den über 480 Projekten, die die private DSD dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte.

KUNSTpavillon in Eisenach © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Liebeskind

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Langfassung: Dank zahlreicher Spenden und der Erträge der Lotterie GlücksSpirale unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) die Sanierung der Stahlstele auf der Außenanlage des KUNSTPavillons in Eisenach mit 30.000 Euro. Den symbolischen Fördervertrag dazu überbringt am Mittwoch, den 23. Oktober 2019 um 12.30 Uhr bei einem Pressetermin vor Ort Rosemarie Schneider, Ortskuratorin Eisenach der DSD, im Beisein von Jan Schmeier von Lotto Thüringen an Kristin Ruhland vom Zentrum für Gegenwartskunst e.V. Das seltene Beispiel für die Pavillonarchitektur in der DDR aus dem Jahr 1967 weist starke Bezüge zum Bauen des Bauhauses und insbesondere der Architektur von Mies van der Rohe auf.

Der Pavillon steht auf dem Grundstück Wartburgallee 47 im Süden Eisenachs in unmittelbarer Nachbarschaft des Kartausgartens, des „Denkmals zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung“ und der Wartburg. Es wurde nach einem Entwurf des Architekten Günter Werrmann als Ausstellungsraum des Automobilwerks Eisenach (AWE) erbaut. Die Materialnutzung von Glas, Stahl und Beton sowie deren Komposition bilden das Architekturverständnis der ostdeutschen Nachkriegsmoderne ab. Der eingeschossige, im Grundriss L-förmige Pavillon birgt eine 200 Quadratmeter große Ausstellungshalle und einen 60 Quadratmeter großen Konferenzraum. Der Ausstellungsbau ruht auf einem kleinen, zurückgesetzten Sockel. Der sich darauf erhebende Baukörper gliedert sich vertikal in eine schmale Fußbodenplatte aus Sichtbeton, eine breite Fensterfront und eine massive Dachverblendung, die ebenfalls aus Beton besteht und die das dahinter liegende flache Satteldach verdeckt. Die Rückwand ist geschlossen. An sie schließt sich ein weiterer rechteckiger Baukörper an, in dem ein Konferenzraum untergebracht ist. Die Verglasung des geschosshohen Fensterbands ist in eloxierten Aluminiumprofilen gefasst. Die gesamte Anlage verfolgt eine strenge konstruktive Logik. Das Achsenmaß der Fugen des Pavillons von 50 Zentimeter wird konsequent in den Außenanlagen, der Fassade und im Innenraum angewendet. Die strenge Rasterung setzt sich in den Decken, Terrazzoböden und Wandverkleidungen fort. Das verdreifachte Fugenmaß ergibt das Achsenmaß der Fenster. Es sind innen Teile des bauzeitlichen Mobiliars und originaler Einbauten, etwa die für Autoausstellungen verwendete Drehbühne, erhalten.

Der Pavillon steht im hinteren Teil des Grundstücks hinter einer davorliegenden Freifläche. Dem südlichen Drittel der Hauptfassade ist eine Eingangstreppe mit gläsernem Windfang vorgelagert. Zwei einläufige Treppen der freitragenden Konstruktion sind zu rund 45 Grad von der Fassadenflucht abgerückt und bilden dadurch zwei schräg auf die Freifläche laufende Arme. Die Freifläche zur Straße hin ist mit Steinplatten belegt, die von kreisrunden, bepflanzten Beeten unterbrochen werden. An der Straßenflucht steht eine Stele als Werbeträger für den Ausstellungsbau. Sie besteht aus zwei ineinander geschobenen, U-förmigen Metallrahmen, die im unteren Bereich durch ein kubisch wirkendes umlaufendes Band, dem eigentlichen Werbeträger, verbunden sind. Die Stele setzt einen hohen vertikalen Akzent und bildet einen bewussten Gegensatz zum liegenden Pavillon.

Das Gebäude ist in seiner Art auf dem Gebiet der ehemaligen DDR einzigartig. Das Eisenacher Automobilwerk ("Wartburg") konnte die Materialien für den Bau durch Warentausch besorgen. Nach 27-jähriger Nutzung stand das Gebäude 13 Jahre leer, seit 2007 nutzt und saniert es der Verein „Zentrum für Gegenwartskunst e.V.“ als KUNSTPavillon. Er gehört nun zu den über 480 Projekten, die die private DSD dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte.