12.08.2020 – Niedersachsen

DSD fördert nach Jahren wieder den Dreiseithof in Vechelde-Bodenstedt

Dreiseithof in Vechelde-Bodenstedt © Gemeinde Vechelde

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Klavier und Kerzenhalter

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt für die Sanierung der Gefache eines ehemaligen Dreiseithofs in Vechelde-Bodenstedt 50.000 Euro zur Verfügung. Damit leistet die DSD ihren Beitrag zur Planungssicherheit für die Bauherren, ihre Architekten und hochqualifizierten Handwerksbetriebe, um diese wichtigen Arbeitsplätze erhalten zu helfen. Das Gebäude ist seit 2009 eines der über 430 Projekte, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden, Erträge ihrer Treuhandstiftungen und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen gefördert hat. Damals stellte die DSD für Restaurierungsmaßnahmen an Dach, Fassade und Innenraum rund 80.000 Euro zur Verfügung.

Das Fachwerkhofensemble in der Hauptstraße besteht aus vier aneinander gebauten Gebäuden, die einen Hof dreiseitig umfangen. Das bislang undatierte, vermutlich aus der Zeit um 1700 stammende Haupthaus weist im Eingangsbereich eine außergewöhnliche und hochwertige Bemalung auf. Neben floralen Motiven werden unterschiedliche Wappen dargestellt, darunter das Braunschweiger Stadtwappen. Des Weiteren findet sich im Eingangsbereich eine aufwendige Bleiverglasung. Originale Tapeten, Paneele, Wandbeschläge und Decken vervollständigen die Ausstattung des Hofes und spiegeln seine lange Geschichte wider. Im Musikzimmer – mit Klavier und Kerzenhaltern – findet sich ein aufgemalter Kassettenfußboden, was ebenfalls auf einen wohlhabenden Besitzer hinweist.

Neben der landwirtschaftlichen Nutzung diente das Gebäude Ende des 19. bis weit in das 20. Jahrhundert hinein als Dorfschenke mit Kegelbahn und Tanzsaal im Obergeschoss. Alle Bereiche sind einschließlich des Inventars vollständig erhalten.

Wegen der Bedeutung des Hofes und um einen Abriss zu verhindern – die Bausubstanz der Hofstelle ist insgesamt sehr gut erhalten –, entschloss sich die Gemeinde im Juli 2007, das Gebäude für museale und öffentliche Zwecke zu übernehmen.

Witterungsbedingte Schäden an Dach, Fassade und Konstruktion mussten zunächst behoben werden, danach wurden einige Veränderungen, Überformungen und Verschmutzungen beseitigt. Mittels "Zeitfenster" wurden die Befunde der verschiedenen Zeitschichten in allen Räumen sehr klar und gewissenhaft dokumentiert. So ist die Baugeschichte in ihren unterschiedlichen Epochen gut nachvollziehbar. Die Gemeinde hat das Objekt mit dem kompletten Inventar übernehmen können, so dass die entsprechende Ausstattung der Möbel authentisch gezeigt werden kann.