07.10.2017 – Hessen

DSD fördert Schottener Liebfrauenkirche

Bedeutender Flügelaltar aus dem 14. Jahrhundert

Am Dienstag, den 10. Oktober 2017 um 14.00 Uhr überbringt Gerhild Seibert, Ortskuratorin Wetzlar der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), gemeinsam mit Bezirksleiter Klaus Peter Möller von Lotto Hessen einen symbolischen Fördervertrag in Höhe von 100.000 Euro für die Dachdeckerarbeiten am Vierungsturm der evangelischen Liebfrauenkirche in Schotten.

Mitten im Vulkangebiet des Vogelsberges liegt die Stadt Schotten, die 1356 Stadtrechte erhielt. Zentral in der historischen, von Fachwerkbauten geprägten Altstadt von Schotten erhebt sich die evangelische Liebfrauenkirche, deren hoher Vierungsturm die Stadtsilhouette dominiert. Sie wurde zwischen 1300 und 1360 als Stiftung der Gräfin Lukarde von Eppenstein und des Grafen Konrad von Trimberg errichtet.

Nach 1330 wurde die Kirche zu einer immer beliebter werdenden Wallfahrtskirche. Als der Mainzer Erzbischof und der Rheinische Städtebund Schotten mit seinen beiden Burgen1382 zerstörten, blieb die Kirche erhalten. Seit Beginn des 15 Jahrhunderts zu Hessen gehörig, wurde die Kirche mit der Einführung der Reformation 1527 zur evangelischen Stadtkirche. Die verputzte, steinerne, gedrungen wirkende, dreischiffige Hallenkirche besitzt ein Querhaus und einen Polygonchor in der Breite des Mittelschiffs. Über der Vierung erhebt sich ein quadratischer Mittelturm mit spätgotischem Spitzhelm über vier Dreiecksgiebeln. Ein Treppenturm in der nordöstlichen Ecke zwischen Schiff und Chor wurde später hinzugefügt. Über den Seitenschiffen finden sich je zwei Zwerchgiebel mit hohen Blendmaßwerkfenstern. Eine Doppelturmanlage blieb unvollendet.

Kunsthistorisch bedeutend ist der dreiteilige Flügelaltar um 1370/1380, der zu den wichtigen Werken der mittelrheinischen Malerei zählt. Der Altar zeigt auf den Innenflügeln sechzehn Bilder aus dem Marienleben und auf den Außenflügeln acht Bilder aus dem Leben Christi. In der Mitte thront eine Muttergottes. Ein gotischer Taufstein, beschnitztes Gestühl aus dem Jahr 1519, die Barock-Kanzel und eine spätgotische Kreuzigungsgruppe ergänzen die wertvolle Ausstatttung.

Die Liebfrauenkirche gehört zu den über 180 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein im Hessen fördern konnte.