28.05.2020 – Berlin

DSD fördert Wandgemälde in der Magdalenenkirche in Berlin

Der Verkauf von Joseph nach Ägypten

Für die Konservierung und Restaurierung des wandgroßen Gemäldes in der Magdalenenkapelle der Magdalenenkirche in Berlin-Neukölln stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 5.000 Euro zur Verfügung. Auch hier leistet die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) einen Beitrag zur Planungssicherheit für die Bauherren, ihre Architekten und hochqualifizierten Handwerksbetriebe, um diese wichtigen Arbeitsplätze erhalten zu helfen. Die Restaurierung des Gemäldes „Der Verkauf von Joseph nach Ägypten“ von Erich Wolfsfeld aus den frühen 1930er Jahren ist bereits im Gange. Sie wird aufgrund des großen Bildformats – es ist 2,5 Meter hoch, 5,15 Meter breit und 7,5 Zentimeter tief – vor Ort in einer „Gläsernen Werkstatt“ ausgeführt.

Großenteils erfolgten Trocken- und Feuchtreinigungen der Maloberfläche. Es wurden Fehlstellen gefestigt, gekittet und wieder farbig in die Umgebung eingegliedert. Die fertig bearbeiteten Bildflächen wirken sehr brillant. Das Gemälde wurde zuvor abgespannt, ausgerichtet und danach mittels einer speziellen Fädelmethode temporär auf den Keilrahmen gespannt, um eine gleichmäßige Zugverteilung auf die gesamte 14 Quadratmeter große Fläche zu ermöglichen.

Das Wandgemälde wurde der Kirchengemeinde von Wolfsfelds Witwe zunächst als Dauerleihgabe übergeben und später (1965) übereignet. Die Architektur der Kapelle scheint offensichtlich Bezug auf die Dimensionen des Gemäldes zu nehmen. Das Werk des jüdischen Künstlers und Professors für Malerei, der 1939 nach England immigrierte, zeigt Joseph kurz vor dem Verkauf an Potifar, den Hofbeamten des Pharaos. Gefesselt und mit ausdruckslosem Blick auf den Betrachter umringen ihn Sklavenhändler, die lebhaft um seinen Preis feilschen. Wolfsfeld war ein begnadeter Zeichner und Meister der Radierung. Sein Interesse an orientalischen Kulturen bestimmte seine Kunst maßgeblich.

Die Magdalenenkirche wurde 1877/1879 von Wendt und Hermann Bohl im Rundbogenstil errichtet. Die Langhauskirche mit vieleckigem Chor und quadratischem Turm ersetzte die alte Dorfkirche am Richardplatz in Rixdorf, die für den sonntäglichen Gottesdienst zu klein geworden war. Nach dem Zweiten Weltkrieg und in den 1980er Jahren wurde das Bauwerk gründlich renoviert. An die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg erinnert der Taufstein, der aus einem Stück eines Kapitells der kriegszerstörten Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche gearbeitet wurde. Die Magdalenenkirche in Neukölln gehört zu den 200 Objekten, die die private DSD dank zahlreicher Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Berlin fördern konnte.