29.11.2017 – Nordrhein-Westfalen

DSD fördert Wasserturm in Calenberg

Das Rätsel ist noch nicht gelöst

Kurzfassung: In diesen Tagen erreicht Denkmaleigentümer Matthias Wilmes ein Fördervertrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) über 35.000 Euro für die Mauerwerkssanierung des zum Forsthaus gehörigen Wasserturms in Warburg-Calenberg. Das 1885 errichtete technische Denkmal ist eines von über 420 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Langfassung: Eine frohe Nachricht für Denkmaleigentümer Matthias Wilmes. In diesen Tagen erreicht ihn ein Fördervertrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) über 35.000 Euro für die Mauerwerkssanierung des Wasserturms südlich von Warburg im Ortsteil Calenberg, der zusammen mit dem Forsthaus der Burg Calenberg 1885 errichtet worden ist.

Forsthaus und Wasserturm liegen in einer weitläufigen Parkanlage, deren Areal der Barmer Kaufmann Hugo Schuchard Anfang der 1880er Jahre erwarb, um die ruinösen Reste der Höhenburg Calenberg nach frei rekonstruierenden Entwürfen des Kölner Architekt Heinrich Wiethase zu einem neogotischen Sommersitz ausbauen zu lassen. Wiethase gestaltete dazu die Garten- und Parkanlagen auf dem Burgberg als englischen Park nach der "Lenné-Meyerschen-Schule", wozu verschlungene Wegenetze und staffageartig angeordneten Gehölzgruppen im Wechsel mit besonderen, exotischen Solitärbäumen gehören. Für den Förster entstand inmitten einer Aue, umgeben von Nutzgärten und Park, das Forsthaus mit dem Wasserturm. Wozu dieser diente, ist ungeklärt. 2015 erwarb der heutige Besitzer das Ensemble, der den Turm instandsetzen und wieder als Wasserspeicher nutzen will.

Das Forsthaus ist ein eineinhalbgeschossiges verputztes Wohnhaus mit sandsteinernen Fenster- und Türgewänden und einem Dachgeschoss, das auf Balkenköpfen auskragt. Das Blendfachwerk schmücken Andreaskreuze und ein wohl nach 1900 aufgebrachter Gefachputz mit ornamentaler Malerei. Zu begehen ist das Haus von hinten durch einen erdgeschosshohen, vorgemauerten, Satteldach gedeckten Eingangsbau. Ein zurückgesetzter, eingeschossiger Zwischenbau verbindet das Wohnhaus mit dem historisierend an einen Bergfried erinnernden Wasserturm. Dahinter folgt der Wirtschaftsteil.

Der dreigeschossige Wasserturm erhebt sich auf quadratischem Grundriss über einem rund gemauerten Brunnenschacht. Auch er ist in natursteinsichtigem Mauerwerk mit Eckquaderungen und Natursteingewänden gestaltet. Den Turmschaft gliedern auf der Schaufassade drei Fenster, deren Größe vom Erdgeschoss zu den Obergeschossen hin abnimmt. Eine auf kräftigen, weit auskragenden Sandsteinkonsolen liegende Sandstein-Plattform mit einem umlaufenden Metallgeländer bekrönt den Turm. Hier steht der rechteckige, in zwei Kammern unterteilte Eisentank. Das Wasser wird über Steigleitungen in den Wassertank geleitet. Ein Elektromotor ist über Transmissionsriemen mit dem Vorgelege verbunden. Hierüber wird eine auf Stahlträgern über dem Brunnenschacht gelagerte Pumpe mit Kurbelbetrieb bewegt. Das Saugrohr der Pumpe führt in den Brunnenschacht. Ein Manometer im Erdgeschoss zeigt den Füllstand des Tanks an. Die technische Ausstattung des Turmes ist weitgehend erhalten, jedoch stark reparaturbedürftig.

Aufgrund der exponierten Höhenlage, durch Efeubewuchs und Bauvernachlässigung sind statische Schäden besonders im Bereich des Turmkopfes an den Sandsteinauflagern der Geländerhalterung und am umlaufenden Gang entstanden. Mangelhafte Mauerwerksverfugung, Rissbildung, Steinausbrüche und großflächig abgängiger Putz kommen hinzu. Die geplanten Instandsetzungsarbeiten werden eng mit einem denkmalerfahrenen Architekten und den Denkmalbehörden abgestimmt. Der Wasserturm ist unverzichtbarer Bestandteil des Forsthauses und des Ensembles von Landschaftsgarten und Burg. Das technische Denkmal ist eines von über 420 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.