26.09.2022 – Saarland

DSD fördert Werksteinarbeiten an der Sockelfassade von St. Ludwig

Der Turm verbirgt das Kirchenschiff

Für die Werksteinarbeiten an der Sockelfassade der Kirche St. Ludwig in Saarlouis stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale 50.000 Euro zur Verfügung. Das Gotteshaus gehört zu den über 60 Objekten, die die private DSD dank ihrer Förderer, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale allein im Saarland fördern konnte.

Die Ludwigkirche liegt direkt am zentralen, quadratischen Marktplatz, dem ursprünglichen Parade- und Exerzierplatz der Festung Saarlouis. Hier entstand ein erster barocker Kirchenbau in den 1680er Jahren. Um 1860 musste wegen des schlechten Baugrunds und aufgrund von Fundamentschäden das Kirchenschiff abgetragen werden. Wenig später entstand der neugotische Ersatzbau. 1884/1885 wurde auch der heutige neugotische Turm ausgeführt, nachdem der vom barocken Kirchenbau verbliebene Turm abgebrannt war. 1965 wurde schließlich das knapp einhundertjährige Kirchenschiff wegen erneuter Probleme einschließlich der Fundamente abgetragen, das neue Kirchenschiff stellte Gottfried Böhm 1970 fertig.

Die Turmfassade des 19. Jahrhunderts verbirgt den Böhmschen Bauteil fast vollständig, sodass der Besucher überrascht wird: statt eines neugotischen Kirchenschiffs gelangt er in einen radikal modernen Bau des Brutalismus. Eine Besonderheit ist die an hohen Masten befestigte Beleuchtung, die auf die seinerzeitigen Straßenlaternen auf dem Marktplatz anspielen. Originale Lampen von 1970 sind an anderer Stelle im Schiff erhalten.

Zum Objekt

Die Kirche am zentralen Marktplatz beherrscht das Stadtzentrum. An der Mitte der Nordostseite gelegen, beherrscht die hohe Sandsteinfassade mit zentralem Turm den Marktplatz. Seitliche Türmchen mit spitzen Kegeldächern flankieren den hochaufragenden Hauptturm, der spitzbogige Lanzettfenster und Ziffernblatt, Balustrade über dem Glockengeschoss und einen schlanken Turmhelm aufweist. Krabben zieren diesen und eine Kreuzblume bekrönt ihn.

Hinter der Einturmfassade staffelt sich der kristallin gebildete Baukörper des Böhmschen Kirchenschiffs, das in der Nachfolge seines Wallfahrtsdoms in Neviges steht und wie dieser innen und außen in skulptural behandeltem Sichtbeton ausgeführt ist. Der Grundriss ist asymmetrisch gebildet und die Raumhöhe im Innern steigt Richtung Altar immer weiter an.