15.08.2017 – Niedersachsen

DSD fördert wieder den Jüdischen Friedhof in Hannover

Jüdischer Friedhof in Hannover © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Kruth-Luft

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Zeugnis kultureller Entwicklung

Seit 2004 unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) die Restaurierungsarbeiten auf dem Jüdischen Friedhof in Hannover. Auch in diesem Jahr stehen Mittel für die Sicherung, Reinigung und teilweise Restaurierung mehrerer Grabsteine zur Verfügung. Am Donnerstag, den 17. August 2017 um 14.00 Uhr überbringt Martina Wolff vom Ortskuratorium Hannover der DSD daher gemeinsam mit Herbert John von Lotto Niedersachsen und Michael Krebs von der Dr. Giesing Stiftung symbolisch zwei Förderverträge über 10.000 Euro und 6.000 Euro an Michael Fürst, den Vorsitzenden des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen. Die beiden Förderungen wurden möglich dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die DSD ist, und dank der Dr. Giesing Stiftung.

Der Jüdische Friedhof der Stadt Hannover wurde von 1861 bis 1922 belegt. In 95 Reihen wurden rund 2.600 Grabmale errichtet, auf denen rund 2.100 Inschriften lesbar sind. Dennoch gibt es neben Vandalismus vor allem witterungs- und kriegsbedingte Schäden. Das kleine mörtelverbundene Ziegelfundament, auf dem die Steine aufgestellt wurden, ist porös geworden. Selbst die wenigen Steine, die mit einem in den Boden greifenden dornenförmigen Fortsatz versehen sind, sind instabil. Auf den älteren sandsteinernen Steinen in enger Reihung wurden die starken Beschädigungen des Schriftbildes im Mittelfeld des Grabsteines durch ihre Lage und Ausrichtung verursacht. Die Steine nach Norden trocknen nicht an der Vorderseite, so dass die Schriftfelder durch die eingelagerte Feuchtigkeit schneller wittern. Ein anderes Schadensbild weisen die Steine auf, deren Schriftfelder aus eingesetzten Marmorplatten bestehen. Im Laufe der Jahre löst sich der Verbund, und die Marmorplatten brechen heraus oder stehen hervor.

Behoben werden die Risse mit einem Natursteinkleber, ohne Retuschen. Auch werden die gebrochenen Steine nicht mit Metalldübeln oder -klammern repariert, damit der Stein nicht durch das Metall gesprengt wird. Frühere Restaurierungen dieser Art werden rückgängig gemacht.

Der Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen setzt jährlich einen großen Eigenmittelanteil für die Restaurierung und den Erhalt der ihm anvertrauten jüdischen Friedhöfe ein. Die Förderung durch das Land und die DSD sind zur Durchführung der Restaurierungsmaßnahmen jedoch notwendig. Der Friedhof, der anschaulich die Entwicklung des jüdischen kulturellen Selbstverständnisses in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dokumentiert, gehört zu den über 370 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.