25.07.2018 – Berlin

DSD fördert Wilmersdorfer Moschee

Interreligiöser Dialog und Grundgesetztreue

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt dem Verein Ahmadiyya Anjuman Ishaat-i-Islam Lahore Deutschland e.V. in diesem Jahr für die Instandsetzung der Fenster und der Fassaden des Imamhauses der islamischen Moschee in Berlin-Wilmersdorf 25.000 Euro zur Verfügung. Die Moschee gilt als ein herausragendes bauliches Zeugnis für die kosmopolitischen und multikulturellen Entwicklungstendenzen in den 1920er Jahren. Städtebaulich ist sie ein bedeutendes Identifikationsobjekt für den städtebaulichen Bereich südwestlich des Fehrbelliner Platzes.

Die Moschee wurde in Anlehnung an den „indischen Mogulstil“ zwischen 1924 und 1928 nach dem Vorbild des Tadsch Mahal im Wilmersdorfer Villenviertel errichtet. In unmittelbarer Nähe stehen auch die russisch-orthodoxe sowie die Dänische Kirche. Das denkmalgeschützte Ensemble besteht aus der kuppelbekrönten Moschee, zwei flankierenden Minaretten und dem benachbarten Wohnhaus des Imam. Die hierzulande zur Verfügung stehenden Baumaterialien und Handwerker sowie das gemäßigte Klima erforderten Anpassungen. Dem Architekten Karl Alfred Herrmann gelang es, orientalische Baukunst mit zeitgemäßer europäischer Handwerkskunst zu vereinen.

Die Gebäude wurden wegen begrenzter Geldmittel schlicht und mit kostengünstigen Materialien ausgeführt. Ornamentierte Zierelemente aus Gips, Holz und Beton akzentuieren die solide verputzten Mauerwerksbauten. Das Wohnhaus des Imam wird von einem Flachdach mit Zinnenkranz abgeschlossen. Im Zweiten Weltkrieg wurde es stark beschädigt und nach 1945 nur notdürftig repariert. Während das Dach in jüngster Zeit instandgesetzt wurde, sind die Putzflächen ein Flickenteppich nach diversen Notreparaturen. Die größtenteils ursprünglichen Holzfenster sind nicht mehr alle funktionstüchtig.

Die Wilmersdorfer Moschee wurde von der in Britisch-Indien ansässigen islamischen Lahore Ahmadiya Bewegung gebaut und stand von Beginn an Muslimen aller Nationen offen. Sie wurde rasch zu einem Ort des interreligiösen Dialogs. Heute steht sie allen Interessierten offen und wird gerne von Schulklassen und Reisegruppen besucht. Der Verein Ahmadiyya Anjuman Ishaat-i-islam Lahore Deutschland e.V. lässt keine Zweifel an der Einhaltung des Grundgesetzes und sucht die Öffentlichkeit durch zahlreiche Informationsveranstaltungen. Das wohl älteste islamische Gotteshaus in Deutschland steht der Öffentlichkeit fünfmal im Jahr für Gebete offen.

Die Moschee gehört zu den über 180 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Berlin unterstützen konnte.