07.07.2015 – Presse , Nordrhein-Westfalen

DSD fördert Wohn- und Geschäftshaus in Köln

Zeuge der Expansion

Kai Nilson, Ortskurator Köln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), überbringt am Donnerstag, den 9. Juli 2015 um 17.00 Uhr einen symbolischen Fördervertrag über 25.000 Euro für die Dachinstandsetzung des Wohn- und Geschäftshauses in der Sechzigstraße 25 in Köln an Bernd Kibies von der Baugemeinschaft Sechzigstraße GbR.

Wohn-_Geschaeftshaus_(Sechzig_Str._25)

Wohn- und Geschaeftshaus in Köln, Sechzig-Str. © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann

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(von li.) Jan Sauerborn, Mitarbeiter UDB, Familie Kibis, Fördernehmer, und Kai Nilson, Ortskurator Köln der DSD (3. von re.).

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Nordöstlich von Köln in dem kleinen Ort Nippes, der 1888 in die Rheinmetro­pole eingemeindet wurde, siedelten sich zwischen 1860 und 1868 zwei grö­ßere Industriebetriebe an, das Eisenbahnausbesserungswerk der Rheini­schen Eisenbahngesellschaft und die Gummiwarenfabrik F. Clouth. Für die dort Beschäftigten mussten eine Infrastruktur geschaffen, Straßen gebaut und neue Wohnungen errichtet werden.

Die Eisenbahngesellschaft kaufte im südwestlichen Teil von Nippes Land für den neuen Wohnraum ihrer Mitarbeiter, in der späteren Sechzigstraße. Von diesen Bauten blieben die Werkmeisterhäuser für die leitenden Beschäftigten des Ausbesserungswerkes und mit den Häusern Nr. 15 und 19 bis 25 ein Hausensemble erhalten, das trotz späterer Veränderungen die Zeit um 1890 anschaulich dokumentiert.

Ein wichtiger Bestandteil dieses städtebaulichen Ensembles ist Haus Num­mer 25. Das auf einem Eckgrundstück um 1871 über einem rechteckigen Grundriss errichtete dreigeschossige massive Wohn- und Geschäftshaus ist zur Sechzigstraße giebelständig. Im ersten Obergeschoss prägen hohe Hochrechteckfenster mit stuckierten Faschen und profilierten Fensterver­dachungen auf Säulchen die Giebelseite. Brüstungsgesimse trennen das erste Obergeschoss vom etwas niedrigeren zweiten Geschoss, das schlichte Stichbogenfenster gliedern. Die Stuckgliederung im Stil der Neorenaissance ist auch auf der Traufseite zu sehen. Ein Mansarddach deckt den Bau. Der Ladeneinbau im Erdgeschoss wurde später stark verändert. 1906 entstand entlang der Zonser Straße ein Anbau, der aus einem verputzten, niedrigeren zweigeschossigen, traufständigen, dreiachsigen Wohnhaus mit Toreinfahrt und Mansardach besteht. Innen ist das originale Treppenhaus erhalten.

Das Gebäude, das eine besondere, das Ensemble prägende, städtebauliche und ortsgeschichtliche Bedeutung besitzt, gehört nunmehr zu den über 360 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.