30.11.2019 – Hessen

DSD-Fördervertrag für Denkmal-Villa in Frankfurt

Göttinnenstatuen in illusionistisch gemalten Nischen

Mit 15.000 Euro unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank der Lotterie GlücksSpirale die Restaurierung des Vestibüls und die Retusche der Malereien in der denkmalgeschützten Villa, Schweizer Straße in Frankfurt. Den dazugehörenden Fördervertrag erhalten die Denkmaleigentümer Dr. Simone und Dr. Leo Najman in diesen Tagen. Das Vestibül und das Hochparterre verkörpern ein in Frankfurt nur noch selten zu findendes weitgehend original erhaltenes Beispiel qualitätvoller aufwändig gestalteter Raumfolgen, die den hohen Repräsentationswillen des aufstrebenden Bürgertums zum Ende des 19. Jahrhundert dokumentieren. Das Denkmal ist eines der über 210 Projekte, die die Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.

Das Gebäude unweit des Mainufers wurde 1886 mit rückwärtig anschließendem Garten vermutlich von einem Metzgermeister als Einfamilienhaus in Neorenaissance-Formen erbaut. Auf dem hohen in Rustika-Quaderung gestaltetem, von Rundbogenfenstern belichtetem Souterrain erhebt sich der Bau in zwei Geschossen und wird von einem Mansarddach mit Dreiecksgauben überspannt. Die Fassade gliedern im Erdgeschoss Bossen, die die hohen Hochrechteckfenster rahmen. Darüber sorgen profilierte Gewände und auskragende Fensterverdachungen, Baluster im Brüstungsbereich und ein fensterbreiter Balkon für die Fassadengliederung. Ein mehrfach profiliertes Gesims aus rotem Naturstein trennt die Geschosse.

Das Haus besitzt ein repräsentatives Vestibül, ein aufwändig gestaltetes Hochparterre mit mehreren Salons, Dienstbotenwohnungen in der Dachmansarde sowie eine Wirtschaftsetage im Souterrain. Den Zugang erschließt ein von Natursteingewänden gerahmtes Rundbogenportal aus Lahnmarmor und eine innenliegende Haustür. Das Vestibül ist mit einer hellen, filigranen, antikisierenden Malerei ausgeschmückt. An den Wänden finden sich Putti mit Festons in den Händen. Girlanden, stilisierte Blumen und Vasen, antikisierende Musterrapports, Rahmungen und antike Göttinnenstatuen in illusionistisch gemalten Nischen schmücken die Wände und Deckenfelder. Kreuzgratgewölbe und Tonnendecken überspannen den Raum. Der Fußboden ist mit Terrazzo gestaltet, der das Wort "Salve", Sternornamente und Meanderfriese zeigt. Durch das reich verzierte Vestibül gelangt man in den rückwärtigen Garten und in das Hochparterre. Im Hochparterre befinden sich entsprechend dem antikisierenden Stil des Treppenhauses mehrere aufwändig gestaltete Salons mit Deckenstuck, Holzvertäfelungen und Deckengemälden. Heute wird das Hochparterre als Veranstaltungsetage genutzt.