18.12.2018 – Nordrhein-Westfalen

DSD-Fördervertrag für St. Laurentius in Arnsberg

Die Kirche mit dem Sensationsfund

Kurzfassung: Einen Fördervertrag über 80.000 Euro für die Dachinstandsetzung der Propsteikirche St. Laurentius in Arnsberg überbringt Rolf Klostermann, Ortskurator Sauerland der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), dank der Lotterie GlücksSpirale bei einem Pressegespräch am 20. Dezember 2018 um 16.00 Uhr vor Ort an Dechant Hubertus Böttcher. Die Kirche ist eines der über 440 Projekte, die die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Langfassung: Einen Fördervertrag über 80.000 Euro für die Dachinstandsetzung des Langhauses der Propsteikirche St. Laurentius in Arnsberg überbringt Rolf Klostermann, Ortskurator Sauerland der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), dank der Lotterie GlücksSpirale bei einem Pressegespräch am Donnerstag, den 20. Dezember 2018 um 16.00 Uhr vor Ort an Hubertus Böttcher, Dechant und Propst von St. Laurentius.

Von dem in seinen Ursprüngen auf das Jahr 1173 zurückgehende Prämonstratenserkloster Wedinghausen mitten im Stadtkern von Arnsberg haben sich die Probsteikirche St. Laurentius, der Ostflügel des Kreuzgangs mit dem 1959 umgebauten Kapitelhaus und der Grafenkapelle aus dem 13. Jahrhundert sowie die 1693 entstandene Bibliothek erhalten. Die jetzige Propstei, das ehemalige Abtshaus, ist ein langgestreckter Giebelbau aus dem Jahr 1666. Der Westflügel des Klosters wurde von 1715 bis 1717 unter Einbeziehung mittelalterlicher Keller und eines Teiles des Kreuzganges zum Gymnasium Laurentianum umgebaut. Das Gebäude wurde im 19. Jahrhundert verändert, was die Fensteraufteilung, die Erschließung durch zwei Treppenhäuser und die Aufteilung der Klassenräume anbelangt. Heute ist es ein zweigeschossiger, langgestreckter, massiver Putzbau auf hohem Sockel mit einem schiefergedeckten Walmdach. Die Traufseite prägen vier zentrale Fensterachsen mit Zwillingsfenstern und Natursteingewänden.

Die ehemalige Prämonstratenserstiftskirche und heutige katholische Propsteikirche St. Laurentius ist eine verputzte, gotische Hallenkirche mit Chorjoch, achteckigem Dachreiter und Westturm. Der von einem Walmdach gedeckte Bau entwickelte sich aus einer romanischen Basilika, die Graf Heinrich I. von Werl um 1170 als Sühneopfer zusammen mit dem Kloster stiftete. Um 1210 wurde die Kirche durch einen Brand zerstört und neu errichtet. Eine weitere Bauphase setzte nach 1260 ein. Seit dieser Zeit wurde der Bau im frühgotischen Stil ausgeführt. Der Dachstuhl aus dem Jahr 1237 wurde 1680 und 1724 restauriert. 1913 kam ein zusätzlicher Dachstuhl dazu.

Den Innenraum prägen ein rippenloses Gewölbe, dekorierte Schlusssteine im Chorgewölbe, achteckige Pfeiler im Ostteil, Rundpfeiler im Westteil und durch spitzbogige Blenden zusammengefasste Fenstergruppen des Chores und des östlichen Querhauses. Die Chor- und Querschiff-Fenster schließen mit Rundöffnungen und Vierpass ab. Im 15. Jahrhundert wurde in die Westwand des Turmes ein dreiteiliges Fenster in spätgotischem Stil eingebaut. Der ursprünglich niedrigere Turm wurde gegen Ende des 14. Jahrhunderts erhöht. 1662 wurde der kleine Mittelturm aufgesetzt und an der nördlichen Turmseite ein Beinhaus angebaut, das man später zu einer Sakristei erweiterte und seit 1935 als Taufkapelle nutzt. Zwischen 1858 und 1865 wurde die Kirche grundlegend erneuert. Auch der Altar wurde ersetzt und die Grafen-tumba an den heutigen Standort verlegt. Die Innenausstattung ist barock.

Im Sommer 2018 konnte im Kloster ein Sensationsfund vorgestellt werden, den Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) im Kapitelsaal des Klosters bei Sanierungsarbeiten gemacht haben. Denn die mittelalterliche Grablege der gräflichen Stifterfamilie war mit kunstvollen Bildern verziert, wie es sie europaweit nur sehr selten gibt. Finanziell ermöglicht hatte die Grabung die treuhänderische Emil und Hanna Flatz-Stiftung in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Die Treuhandstiftung förderte die „behutsame Freilegung der Grabstätte, Untersuchung des Verfüllmaterials, Sicherung der romanischen Farbfassungen an den verputzen Wandoberflächen.“