30.07.2019 – Mecklenburg-Vorpommern

DSD hilft der Dorfkirche in Altenkirchen

Hier waren Arndt und Caspar David Friedrich

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt dank zweckgebundener Spenden und der treuhänderischen Ursula und Robert Rothärmel-Stiftung in der DSD 21.021 Euro für Restaurierungsarbeiten an der Dorfkirche in Altenkirchen zur Verfügung. Den Fördervertrag überbringt bei einem Pressetermin vor Ort am Donnerstag, den 1. August 2019 um 9.00 Uhr Barbara Sandleben, Ortskuratorin Rügen der DSD, an Pfarrer Christian Ohm. Die Dorfkirche, deren Pfarrer Ludwig Gotthard Kosegarten um 1800 in seinem Pfarrhaus als Gäste Otto Runge, Ernst Moritz Arndt und Caspar David Friedrich begrüßte, gehört zu den über 480 Projekten, die die private DSD dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Mecklenburg-Vorpommern gefördert hat.

Die Dorfkirche von Altenkirchen bildet mit dem Friedhof und dem Pfarrhaus ein Ensemble. Von 1792 bis 1808 war Ludwig Gotthard Kosegarten Pfarrer in Altenkirchen, der durch seine Uferpredigten auf Rügen berühmt wurde. Er unterhielt Briefkontakt mit Goethe, Schiller und Herder. Viele seiner literarischen Werke entstanden in Altenkirchen. 1808 übernahm er in seiner Studienstadt Greifswald eine Professur für Geschichte und 1817 einen Lehrstuhl für Theologie. Als Kosegarten 1818 starb, wurde er in Altenkirchen begraben.

Die Dorfkirche von Altenkirchen ist nach der Marienkirche in Bergen die zweitälteste Kirche Rügens. Sie empfängt den Besucher mit ihrer Schauseite, der halbrunden romanischen Ostapsis auf hohem Feldsteinsockel, die mit Formsteinen, Köpfchenfries, doppeltem deutschen Band und Rautenblendfries auf geweißtem Grund geschmückt ist. Die Kirche, eine dreischiffige turmlose Pfeilerbasilika, besteht aus dem Kirchenschiff, einem eingerückten quadratischen Chor, einer Halbkreisapsis und eine Sakristei im Norden und einer Vorhalle im Süden. Der Bau wurde um 1200 begonnen und im 14. Jahrhundert durch den Anbau der Seitenschiffe und die Verlängerung des Bauwerks nach Westen erweitert. Im 19. Jahrhundert baute man die Kirche um. Das Mauerwerk besteht im unteren Bereich aus Naturstein, ansonsten aus Ziegel. Das Satteldach überfängt durchgehend die Seitenschiffe.

Im Inneren hat sich eine umfangreiche Ausstattung erhalten, darunter der Altaraufsatz von Elias Keßler aus dem Jahr 1724, der Taufstein mit qualitätvollen Köpfen aus der Zeit um 1240, der Torso eines Taufengels aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und das Triumphkreuz des 14. Jahrhunderts sowie der Orgelprospekt aus dem 19. Jahrhundert.

Geplant ist die Neueindeckung der Apsis und der Chor-Nordseite, die Instandsetzung des Chor-Dachstuhls, die Sanierung des Außenmauerwerks der Ostgiebel von Schiff und Chor sowie der Einbau einer Lüftung.