12.02.2019 – Hessen

DSD-Ortskuratorin besucht gefördertes Fachwerkhaus in Helsa

Fachwerkhaus in der Friedrichsbrücker Straße in Helsa © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann

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Hausrettung in Eigenleistung

Bereits seit drei Jahren unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) die Restaurierungsmaßnahmen an Dach und Fassaden des denkmalgeschützten Fachwerkhauses in der Friedrichsbrücker Straße 8 in Helsa dank der Lotterie GlücksSpirale und zweckgebundener Spenden mit insgesamt 50.000 Euro. Nun besucht Veronika Kühnapfel, Ortskuratorin Werratal der DSD, gemeinsam mit Holger Petri von Lotto Hessen Denkmaleigentümer Robert Müller, um sich bei einem Presse- und Fototermin am Freitag, den 15. Februar 2019 um 14.00 Uhr die anstehenden Arbeiten aus dem jüngsten Fördervertrag von 2018 erläutern zu lassen. Die zentral im historischen Ortskern liegende barocke Fachwerkhofanlage ist eines der über 210 Projekte, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.

Die Hofanlage bildet mit der Kirche, dem Wehrkirchturm und der Gemeindeschänke ein wertvolles Ensemble. Das Fachwerkgebäude wurde wohl nach der Zerstörung der Bebauung im Dreißigjährigen Krieg vermutlich von dem Glasmacher und Hüttenmeister Johannes Gundelach erbaut. Die Nachbesitzer waren meist Handwerker. Ein hofseitiger Anbau für eine Schreinerwerkstatt wurde Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet.

Das im Kern dendrochronologisch auf das Jahr 1596 datierte zweigeschossige Fachwerkwohnhaus erhebt sich auf einem fast türhohen Sandsteinsockel, hinter dem ein Gewölbekeller liegt. Das Gebäude ist ein typisch hessisches Fachwerkhaus mit hervorragender Stockwerkrähmbauweise. Das Fachwerkgerüst besteht aus Eiche und zeigt in einigen Fassadenbereichen überblattete Mann-Figuren mit gebogenen Streben. Die Balkenköpfe sind leicht gefast und mit einer Kerbe geschmückt. Die Füllhölzer der Deckenbalken sind im Erdgeschoss mit eingekerbten Stäben, im Obergeschoss mit einer Schiffskehle und im Dachbereich mit einem Taubandmuster beschnitzt. Die Eckständer des Obergeschosses sind mit Perlstäben geschmückt. Das Gebäude ist ursprünglich als dreizoniges Erntennenhaus mit mittigem Eingangs- und Küchenbereich erbaut. In späteren Jahrhunderten erfolgten Umbauten.

Ein zehnjähriger Leerstand schädigte die Dachkonstruktion, das Fachwerkgefüge, die Dachdeckung und die Fenster. Die neuen Eigentümer erforschten zunächst die Geschichte des Hauses und führten dann die Bauschadensaufnahme, die Beräumung und die Notsicherung in Eigenleistung durch. Seit 2016 stellen sie mit den Denkmalbehörden das Gebäude wieder her.