05.06.2019 – Bremen

DSD-Ortskuratorium besucht das Alte Zollhaus in Bremen

Altes Zollhaus in Bremen © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Bolz

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Den Namen Storchennest verdankt das Haus den Störchen

Marion Schoene, Ortskuratorin Bremen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), besucht am Freitag, den 7. Juni 2019 um 11.00 Uhr gemeinsam mit Landeskonservator Professor Dr. Georg Skalecki und Bernd Wagner von Lotto Bremen Denkmaleigentümer Reinhard Röhrs, um sich einen Eindruck vom Baufortgang am Alten Zollhaus in Bremen zu verschaffen. Die DSD stellt in diesem Jahr dort 8.000 Euro für die Restaurierung des Fachwerks an der Südfassade zur Verfügung. Möglich wurde der Vertrag durch die Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die private Denkmalschutzstiftung ist. Das Alte Zollhaus gehört zu den 18 Denkmalen, die die DSD dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein im Bundesland Bremen fördern konnte. Nach dem Rathaus handelt es sich bei dem Zollhaus um das älteste erhaltene Amtshaus der Stadt Bremen. Seit 1773 besaß es Schankrecht und wurde bis vor wenigen Jahren als Gaststätte „Storchennest“ betrieben – wegen der Störche, die bis zum zweiten Weltkrieg auf dem First des Denkmals nisteten.

Der Fluss Ochtum markierte einst die Grenze zwischen der Stadt Bremen und dem Gebiet der Grafen von Delmenhorst. Hier wurde 1309 ein Befestigungsturm und auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Zollhaus errichtet, in dem der an den Rat der Stadt Bremen zu entrichtende Wegezoll kassiert wurde. Das lange als Gaststätte genutzte Gebäude weist am Portal die Jahreszahl 1577 auf, die sich jedoch nur auf den Kernbau aus der Renaissance bezieht. Zwei spätere Fachwerkanbauten werden in die Zeit um 1800 datiert. Ein flacher Anbau, der den Hauptraum der Gastwirtschaft ausmachte, wurde um 1900 angefügt.

Den geschlämmten zweistöckigen Ziegelbau deckt ein steiles Satteldach mit Schleppgauben. Hochrechteckige Fenster und das prächtige Rundbogenportal mit Wappenkartusche und Datierungsinschrift gliedern die leicht asymmetrische Hauptfassade. Löwenköpfe und ein Dreiecksgiebel mit dem Bremer Wappen zeugen vom Amtscharakter des einstigen Zollhauses, während die Inschrift „Zum Warturm Storchennest“ und geschmiedete Nasenschilder von der jüngeren Vergangenheit als Gaststätte künden. Im Inneren sind einige bauzeitliche Details erhalten, darunter Malereireste, die sich hinter einer Deckenabhängung verbargen, sowie bemalte Deckenbalken im Obergeschoss. Das 1577 am Bremer Grenzfluss Ochtum erbaute Zollhaus wird seit 2014 in kleinen Schritten und in enger Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt restauriert.