28.10.2020 – Sachsen-Anhalt

DSD schließt Finanzierungslücke beim Naumburger Dom

Dom in Naumburg © Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Dom in Naumburg © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mertesacker

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Hier hilft die Stiftung außerplanmäßig

Die Domstifter des Weltkulturerbes Naumburger Dom sind dankbar und froh! Die im Rahmen der Fassadensanierung am Ostchor des Doms beabsichtigten Restaurierungsarbeiten an Balustrade, Wasserspeier und Skulpturen können trotz des unerwarteten Ausfalls des vorgesehenen Mittelgebers ausgeführt werden. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) springt hier unbürokratisch mit einem Fördervertrag über 75.000 Euro ein, auch damit das bereits stehende Baugerüst nicht noch einmal abgebaut werden muss und dadurch die Kosten in die Höhe schnellen.

Die Balustrade, die Wasserspeier und Patronatsfiguren sind für die Ansicht des Ostchors von besonderer Bedeutung, da der Chor mit seinen bauzeitlichen Glasmalereien und der architektonischen Besonderheit des axialen Pfeilers das Bild des Domes von Marktplatz und Innenstadt her prägt. Der Naumburger Dom gehört zu den über 590 Projekten, die die private DSD dank Spenden, den Erträgen ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Sachsen-Anhalt fördern konnte.

Auch am Westchor wurden bereits mit Unterstützung der DSD vier Wasserspeier restauriert. Sie werden nach ihren Motiven Mönch, Stier, Bär, Hirsch, Löwe und Nonne genannt. Für Erhaltungsmaßnahmen am Naumburger Dom setzt sich die DSD aber schon seit 1992 regelmäßig und verlässlich ein.

Für den Westlettner im Inneren der Domkirche, der zu den bedeutendsten Werken der Frühgotik gehört, wurde des Weiteren die treuhänderische "Gertrud und Albert Stewig-Stiftung" in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gegründet. Aus den Erträgnissen der Stiftung kann die laufende Baupflege, wie etwa die an den Fialen und Strebepfeilern, übernommen werden.

Naumburg, in einer der breiten Saaleauen gegenüber der Unstrutmündung gelegen, wurde 1028 Bischofssitz. Das Langhaus des heutigen Domes entstand ab 1210 in romanischen Formen, der gotische Westchor wurde bis 1250 fertiggestellt. Zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert errichtete man den Nordwestturm auf einem romanischen Turmstumpf. Auch der Südwestturm aus dem späten 19. Jahrhundert erhebt sich über einem romanischen Vorgängerstumpf.

Wie alle Dome ist auch der in Naumburg ein Bilderbuch der Stilentwicklung. Ungewöhnlicherweise jedoch prägt das Stadtbild bis heute die strikte mittelalterliche Trennung von Dom- und Ratsstadt.