03.08.2019 – Schleswig-Holstein

DSD unterstützt die Innensanierung der St. Marienkirche in Bad Segeberg

Die Marienkirche in Bad Segeberg © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Zimpel

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Bauwerk mit romanischem Charakter

Am Dienstag, den 6. August 2019 um 11.00 Uhr besucht Johannes Schindler, Ortskuratorin Lübeck der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), gemeinsam mit Patricia Meding von NordwestLotto Pfarrer Matthias Voß, um sich bei einem Presse- und Fototermin vor Ort die anstehende Innenrestaurierung der St. Marienkirche in Bad Segeberg erläutern zu lassen. Die DSD stellt 20.000 Euro für die Maurer- und Putzarbeiten zur Verfügung.

Der Kirchenbau hat einen sehr hohen kunst- und bauhistorischen Wert. Die Restaurierungsarbeiten an der inneren Raumschale sind in zwei Abschnitten geplant. Zunächst stehen der Chor, die Vierung und das Querhaus an, dann das Mittelschiff und die Seitenschiffe. Die über einem kreuzförmigen Grundriss zu Beginn des 13. Jahrhunderts vollendete dreischiffige Basilika gehört zu den über 200 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden, Erträgen ihrer Treuhandstiftungen und Mittel der Glücks-Spirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Schleswig-Holstein fördern konnte.

Die der Gottesmutter geweihte Kirche ist ein Frühwerk der Backsteinkunst und eine der ersten in Norddeutschland, die zu den monumentalen Gewölbebauten zählt. Der quadratische Westturm, dessen Halle das Mittelschiff fortsetzt, wurde im späten 13. Jahrhundert fertiggestellt.

Der romanische Charakter des Bauwerks ist im Innenraum immer noch gut erkennbar. Alle Joche werden von Kreuzgratgewölben überspannt und durch Gurtbögen getrennt, lediglich über der nördlich des Chores angefügten Sakristei findet sich ein Kreuzrippengewölbe. In Kapitellen, Kämpferleisten, Zierbändern im Langhaus wurden Hausteinformen in Gipsstuck nachgebildet. Auch das ursprüngliche Kreuzgratgewölbe wurde im Gipsgussmörtelverfahren auf Schalung unter Verwendung von Feld- und Backsteinen hergestellt.

Größere Umbaumaßnahmen wurden im Jahr 1762 durchgeführt. Bei weiteren Arbeiten zwischen 1863 bis 1866 verzichtete man auf die Rekonstruktion der Apsiden und stellte stattdessen den romanischen Ursprungszustand wieder her. Dabei ummantelte man das Äußere neoromanisch und baute im Seitenschiff große Fenster ein. Ein letzter gravierender Eingriff erfolgte Ende der 1950er Jahre, als das barocke Gestühl entfernt und die Sitzordnung unter Absenkung des Bodenniveaus neu organisiert wurde.

Zu den nennenswerten Ausstattungsstücken in der Kirche gehören der Hauptaltar aus dem frühen 16. Jahrhundert, die Bronzetaufe von 1447 und ein überlebensgroßes hölzernes Triumpfkreuz aus der Zeit um 1500.