23.06.2020 – Brandenburg

DSD unterstützt erneut Arbeiten in der Alexandrowka in Potsdam

Haus Nr. 9 in der Kolonie Alexandrowka in Potsdam © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mittring

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Haus Nr. 9 in der Kolonie Alexandrowka in Potsdam © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mittring

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Das letzte unsanierte Haus wird restauriert

Für die Aufarbeitung von Tür und Fenster an dem letzten unsanierten Gebäude in der Kolonie Alexandrowka in Potsdam stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank einer ihrer treuhänderischen Stiftungen 5.000 Euro zur Verfügung. Auf diese Weise leistet die DSD ihren Beitrag zur Planungssicherheit für die Bauherren, ihre Architekten und hochqualifizierten Handwerksbetriebe, um wichtige Arbeitsplätze erhalten zu helfen. Haus Nr. 9 in der Alexandrowka gehört zu den über 670 Objekten, die die private DSD dank Spenden, Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie dank der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Brandenburg gefördert hat.

Die Alexandrowka ist ein für russische Sänger geplantes Dorf mit 14 Hofstellen, das Friedrich Wilhelm III. und Zar Alexander als Denkmal der Freundschaft errichten ließen. Peter Joseph Lenné fügte das einzigartige Ensemble in die bestehende Kulturlandschaft aus Parks, Gärten und die sie verbindenden Sichtachsen ein. Lenné entwarf die Anlage als Hippodrom mit eingelegtem Andreaskreuz. Am Nordende sollten auf dem "heiligen Berg" eine dem heiligen Alexander Newski geweihte Dorfkirche und ein "königliches Landhaus" entstehen. In der Anlage lassen sich Ansätze der neuen Landwirtschaftspolitik nach den Stein-Hardenbergschen Reformen erkennen, in denen die Förderung des Obstbaus eine wesentliche Rolle spielt.

1826/1827 konnten die Sänger in die vollendeten Bauten einziehen. Einhundert Jahre später wurde die Kolonie Alexandrowka als Staatseigentum vom Regierungsbezirk Potsdam verwaltet. 1949 endeten alle erb- und steuerrechtlichen Sonderregelungen für die Nachfahren der russischen Sänger.

Das Gehöft Haus Nr. 9 besteht aus einem Haupthaus und einem Stallgebäude mit Anbau, beide durch eine Toranlage miteinander verbunden. Es wurde 1825/1826 wie die anderen Gebäude in Fachwerkbauweise mit rundbohlenartiger Verschalung aus Kiefernholz errichtet und steht auf gemauertem Sockel aus Rathenower Klinker. Am Haupthaus wurden Ecküberkämmungen, die in die Holzständer verzapft sind, ergänzt, um den Blockhausstil zu imitieren. Alte Gefache sind mit Lehmsteinen ausgemauert. 1941 wurde ein Luftschutzkeller an den Kellerraum angebaut. Ständige Überformungen prägen das Bauwerk.

Über viele Jahre konnten die Gebäude nur wenig gepflegt und saniert werden, was zu immensen Folgeschäden führte. Das Dach des Haupthauses und das Fachwerk im Nebengebäude wurden in jüngster Zeit vom neuen Eigentümer saniert. Nun folgt die Sanierung der Gebäudehülle.