11.06.2019 – Berlin

DSD unterstützt erneut das Tieranatomische Theater in Berlin

Das Tieranatomische Theater in Berlin © Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Fördervertragsübergabe durch Ortskuratorin

Für die Instandsetzung und Restaurierung der Kursaaldecke im Obergeschoss des Gerlachbaus des Tieranatomischen Instituts in Berlin stellte die treuhänderische Stiftung Anatomisches Theater in der DSD in diesem Jahr erneut Mittel, diesmal in Höhe von 250.000 Euro, zur Verfügung. Symbolisch überbringt den Vertrag bei einem Pressetermin vor Ort am Donnerstag, den 13. Juni 2019 um 14.00 Uhr Julia Beier vom Ortskuratorium Berlin der DSD, an Ute Richter-Sepke als Bauherrenvertreterin der Humboldt-Universität. Das Tieranatomische Institut ist eines von über 190 Objekten, die die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Berlin fördern konnte.

Im ehemaligen Reußschen Garten wurde Ende des 18. Jahrhunderts die erste Tierarzneischule Preußens eingerichtet. Der von Carl Gotthard Langhans, dem Schöpfer des Brandenburger Tors, errichtete Bau hieß bald schon im Volksmund „Trichinentempel“. Er ist heute das älteste erhaltene akademische Lehrgebäude Berlins. Das Bauwerk entstand auf dem Grundriss eines griechischen Kreuzes und erinnert an die italienischen Renaissancevillen von Palladio in Vicenza oder das erste Anatomische Theater in Padua. Die Schlusssteine der Fensterbögen an der Außenfassade verzieren Rinderschädel, die auf das Geschehen im Inneren des Gebäudes verweisen. Durch eine Öffnung im Saalboden des Erdgeschosses beförderte ein Hubtisch Tierkadaver aus dem darunter gelegenen Präpariersaal in den Vorlesungsraum. Durch die zentrale Laterne der plastisch ausgemalten Kuppel fiel Tageslicht zur Ausleuchtung in den kreisrunden Hörsaal. Die vier original erhaltenen Reihen des kreisbogenförmigen Hörsaalgestühls hinter Holzgeländern steigen wie in einem Amphitheater an. Über den Fenstern prangen aus Lindenholz geschnitzte Pferdeschädel. In der angrenzenden Bibliothek schmücken glänzend polierte geschnitzte Ziegenschädel und Rosengirlanden die originalen Langhansschränke.

Aufgrund der wachsenden Bedeutung des Fachs Pathologische Anatomie wurde die diesbezügliche Präparatesammlung derart umfangreich, dass der Direktor der Tierarzneischule Andreas Christian Gerlach 1873 den Erweiterungsbau im Süden veranlasste. Das Obduktionsgebäude schließt direkt an das Zootomie-Gebäude an und ist mit einem Verbindungsbau im Obergeschoss verbunden. Zuletzt folgte 1935 die Erweiterung des Gebäudekomplexes durch einen Kopfbau mit Schlachterhalle nach Entwurf des Regierungsbaumeisters Walter Wolff, in den 1946 die Veterinärmedizinische Fakultät der Humboldt-Universität einzog.