12.12.2017 – Niedersachsen

DSD unterstützt erneut die Reetdachsanierung von Gut Oerichsheil in Oederquart

Das Reetdach von Gut Oerichsheil in Oederquart ist 90 Jahre alt © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Siebert

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Gut Oerichsheil in Oederquart © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Siebert

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Neunzig Jahre altes Reetdach

Bei der Restaurierung des Fachwerks und des Reetdachs von Gut Oerichsheil in Oederquart im Landkreis Stade half die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) bereits 2014 und 2016 mit insgesamt über 40.000 Euro. Nun überbringt Dieter Kunze, Ortskurator Stade der DSD, dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die Denkmalstiftung seit 1991 ist, symbolisch einen weiteren Fördervertrag über 8.000 Euro für die Reetdachdeckung auf der Südseite an Denkmaleigentümerin Cornelia Koch bei einem Pressetermin vor Ort am Donnerstag, den 14. Dezember 2017 um 14.00 Uhr.

Gut Oerichsheil liegt dominierend in der Ortsmitte von Oederquart kurz vor der Nordseemündung der Elbe. Die Gutsanlage besteht aus dem Gutshaus, den Wirtschaftsgebäuden und einer Parkanlage mit Wasserläufen. Erhalten ist ein Bau von 1590, der als zweigeschossiger, repräsentativer Wohnteil einzuordnen ist. Dessen T-förmige Bauform findet man an der Elbe häufiger als Variante des Landadels zur bäuerlichen Wohnform.

Das große, langgestreckte Kübbungshaus hat Fachwerkaußenwände, die mit rotem Ziegelstein vermauert sind. Kübbungshäuser sind Hallenhäuser in Zweiständer-Bauweise, die ihren Namen von den sogenannten Kübbungen, den nicht tragenden Seitenschiffen, erhalten. Einige Gefache haben Schmuckausmauerungen. An den Giebelfassaden des Kammerfachs springt das Dachgeschoss um Balkenstärke vor und wird von beschnitzten Knaggen gestützt. Der obere Giebel ist verbrettert. Die Gefache sind weiß gestrichen. Das Satteldach ist über die ganze Gebäudelänge mit Reet gedeckt.

Das alte Haus bildet zusammen mit der Kirche den ursprünglichen Ortskern, der heute von einer Durchfahrtsstraße zweigeteilt wird. Möglicherweise stand hier zwischen Gut und Kirche die Kapelle des alten Marienwallfahrtsortes - und zwar auf dem Hügel, der sich im Park vor dem Gutshaus erhebt und den eine kurze alte Kastanienallee betont.

Das seit 90 Jahren auf dem Dach liegende Reet war ganz offensichtlich von herausragender Qualität, musste schließlich aber doch ausgetauscht werden. Das kaputte Dach verursachte vielfach Schäden. Klare und strenge Qualitätsanforderungen an das neu zu verwendende Reet durch die Denkmalbehörden waren bei der Neueindeckung zu beachten.

Gut Oerichsheil ist eines der über 370 Projekte, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Niedersachsen fördern konnte.