21.01.2025 – Niedersachsen

DSD unterstützt Restaurierung der Orgel in der Lüneburger Johanniskirche

Renaissanceanteile blieben bis heute erhalten

An der Restaurierung der Hauptorgel der Johanniskirche in Lüneburg beteiligt sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher zweckgebundener Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale mit 125.000 Euro. Enthalten in dem Betrag ist auch der Erlös aus einem Benefizkonzert des Deutschen Ärzteorchesters, das im November rund 15.000 Euro einspielte, den Betrag rundete daraufhin die DSD auf 25.000 Euro auf. Den symbolischen Fördervertrag für das Ganze überbringt bei einem Pressetermin vor Ort am Freitag, den 24. Januar 2025 um 14.00 Uhr Professor Dr. Paul Georg Lankisch an Dr. Harald Grürmann von der Kirchengemeinde. Die Johanniskirche und mit ihr das mehr als 450 Jahre alte Instrument auf der Westempore, das seine heutige Gestalt im Wesentlichen in der Renaissance und durch barocke Erweiterungen erhalten hat, gehört seit 2006 zu den heute über 520 Objekten, die die private DSD dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Niedersachsen fördern konnte.

Orgel in der Lüneburger Johanniskirche * Foto: Marie-Luise Preiss/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Das Bild ist für Pressezwecke kostenfrei bei Nennung des Nachweises.

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Orgel in der Lüneburger Johanniskirche * Foto: Marie-Luise Preiss/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Zum Objekt:

Anfang der 1550er Jahre beauftragte die Gemeinde der Johanniskirche die Hamburger Orgelbauer Hendrik Niehoff und Jasper Johansen mit dem Bau einer großen Orgel. Das Instrument wurde 1553 vollendet. Die kunstvoll verzierten Manualgehäuse und einige Register blieben bis heute erhalten. 1586 erneuerte man die seitlichen Pedalladen und fügte ein hohes Flötenregister hinzu. Im 17. und 18. Jahrhundert erfolgten mehrere Erweiterungsumbauten. Die ursprüngliche schwalbennestartige Empore wich einer barocken Doppelempore. Dabei baute man das zuvor halbkreisförmige Rückpositiv in die Breite, um einen größeren Manualumfang und Pfeifenbestand nutzen zu können. Die seitlichen Flügeltüren wurden entfernt. Einen größeren Erweiterungsumbau veranlasste Georg Böhm, der von 1698 bis 1733 an St. Johannis wirkte. Reparaturen und weitere erhebliche Veränderungen gab es im 19. Jahrhundert. 1922 und 1926 erhielt die Orgel eine pneumatische Traktur, ein Fernwerk und einen Schwellkasten. Die historische Pfeifensubstanz blieb jedoch unverändert.

Nachdem der Wert der Johannisorgel in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts neu erkannt worden war, restaurierte man das kostbare Instrument in mehreren Schritten. Der alte Pfeifenbestand aus Renaissance und Barock wurde beibehalten, spätere Veränderungen an der Intonation jedoch rückgängig gemacht. Register aus dem 19. Jahrhundert wurden umgearbeitet und in das historische Klangbild integriert oder auch rekonstruiert. Im Wesentlichen erhielt die Orgel die barocke Disposition, um einige Register ergänzt, zurück. 1976 wurden die Klaviaturen und Traktur sowie ein Teil der Windladen ersetzt. Die erweiterten Klaviaturumfänge und die Pedalkoppeln wurden beibehalten.