01.02.2017 – Niedersachsen

DSD unterstützt Restaurierung in Varel

Bürgerhaus am Schlossplatz in Varel © Marie-Luise Preiss/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Wider den Raub der Zeit

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Kurzfristig musste ein bereits anberaumter Termin im November wegen einer akuten Erkrankung abgesagt werden. Nun holt Micaela Schweers-Sander, Ortskuratorin Wilhelmshaven der DSD, den Besuch nach. Am Samstag, den 4. Februar 2017 um 11.30 Uhr lässt sie sich bei einem Pressetermin vor Ort gemeinsam mit Olaf Engelhardt von Lotto Niedersachsen von Denkmaleigentümerin Hildegard Korell die Restaurierung der wertvollen Wandfassungen im Treppenhaus des Hauses am Schlossplatz 8 in Varel erläutern. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellte dafür im vergangenen Jahr 20.000 Euro zur Verfügung.

Der Schlossplatz von Varel entstand nach dem Abriss des frühneuzeitlichen Schlosses nach 1871. Die damals entstandenen Gebäude bilden mit dem Platz ein einheitliches historistisches Architekturensemble, das das Stadtbild nachhaltig prägt. Das Haus am Schlossplatz 8 wurde 1875 von dem Kaufmann und Kaffeeröster D. Börjes als Wohnhaus mit Verkaufsraum erbaut. Das zweigeschossige verputzte Gebäude steht auf rechteckigem Grundriss. Die Hauptfassade ist durch einen Mittelrisaliten gegliedert, an den beidseitig schmale Anbauten angefügt wurden. Im Erdgeschoss sind die Fenster- und Türöffnungen mit Rundbogen versehen, im Obergeschoss haben die rechteckigen Fensteröffnungen gerade Stürze. Ein flach geneigtes Satteldach deckt das Bauwerk. Insgesamt entsprechen die Baudetails klassischen Vorbildern.

Die Wandbereiche des Treppenhauses sind durchgängig bemalt. Mit der Treppe und den erhaltenen Türen ergibt sich ein nahezu vollständiges Gesamtbild einer Treppenhausausstattung seiner Zeit. Die Restaurierung der in Varel seltenen und bauhistorisch wertvollen Treppenhausmalereien unterstützt daher auch die Stadt. Was das Erscheinungsbild anbelangt, so beeinträchtigen zwar einige wenige Fehlstellen das Gesamtbild, dennoch sind die flächendeckenden Craquelé problematischer. Das Projekt liegt jedoch in den Händen eines erfahrenen Architekten und wird von einer ebenso erfahrenen Restauratorin durchgeführt, die eine anschauliche Vordokumentation sowie einen nachvollziehbaren Maßnahmenplan erstellt hat. Das Ergebnis dürfte mehr als zufriedenstellend sein und gibt Aussicht auf die Wiederauferstehung einer verhältnismäßig prachtvollen Gestaltung eines Hausbereiches, der ansonsten in den meisten Gebäuden durch häufige zeitgemäße Veränderungen seines ursprünglichen Aussehens längst beraubt wurde.

Das Bürgerhaus am Schlossplatz 8 ist eines von über 340 Objekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.