21.12.2022 – Rheinland-Pfalz

DSD wendet sich in einem „Brücken-Brief“ an die Bürger von Rech

Brückenabriss ist nur Scheinlösung, nur ein Gesamtkonzept bietet Lebensschutz

Kurzfassung: Die Vorstände der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), Dr. Steffen Skudelny und Lutz Heitmüller, haben sich besorgt in einem dreiseitigen Brief an die Bürger in Rech gewandt und sie gebeten, sich nicht mit Scheinlösungen wie einem Brückenabriss zufriedenzugeben. Nur ein inzwischen von vielen Fachleuten gefordertes übergeordnetes Hochwasserkonzept für das gesamte Ahrtal von der Quelle bis zur Mündung könne wirklich Leben schützen. Dafür seien alle Ursachen für die Hochwasserbildung in den Blick zu nehmen. Die Verantwortlichen hätten bereits über Jahrzehnte versäumt, die erforderlichen und bekannten Flutsicherungsmaßnahmen umzusetzen, dieses Nicht-Handeln dürfe sich nicht weiter fortsetzen. Hier sei unbedingt die Koordination der Landesregierung gefordert.

Nepomuk-Brücke in Rech * Foto: Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Das Bild ist für Pressezwecke kostenfrei bei Nennung des Nachweises.

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Langfassung: Die Vorstände der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), Dr. Steffen Skudelny und Lutz Heitmüller, haben sich in einem besorgten dreiseitigen Brief an die Bürger in Rech gewandt und sie darin gebeten, sich nicht mit Scheinlösungen wie dem Brückenabriss zufriedenzugeben. Nur ein inzwischen von vielen Fachleuten gefordertes übergeordnetes Hochwasserkonzept für das gesamte Ahrtal von der Quelle bis zur Mündung könne wirklich Leben schützen. Dafür seien alle Ursachen für die Hochwasserbildung in den Blick zu nehmen.

Das Schreiben, das mit dem Hinweis auf die bereits vor Ort geleistete Hilfe der privaten Denkmalschutzstiftung in Millionenhöhe beginnt, ist von der deutlichen Sorge um die Zukunft des Ahrtals und seiner Bewohner bestimmt: „Gemeinsam mit vielen Experten sind wir überzeugt: der Abriss der wenigen noch verbliebenen historischen Brücken im Ahrtal ist ein Fehler, denn er behebt die Hochwasser-Problematik – anders als es oftmals dargestellt wird - NICHT!” Auch wenn es verlockend sei, die Brücken zum Sündenbock zu machen, bedürfe es gegen die Gefahren der auch in Zukunft zu erwartenden Flut- und Hochwasserkatastrophen eines überregionalen Schutzkonzeptes für das gesamte Ahrtal. Das müsse die Landesregierung vorantreiben, die die einzelnen Ortsgemeinden nicht im Stich lassen dürfe.

Alle Ursachen für Hochwasserbildungen müssten in den Blick genommen werden. Denn diese Problematik „kann nicht in einem einzelnen Ort verbessert und geändert werden, sondern muss über den gesamten Flusslauf hin betrachtet werden.“ Notwendige Maßnahmen „wie Flussbetterweiterungen bzw. -vertiefungen oder ausreichende Ausweichflächen wie Auenwiesen“, seien bereits in der Vergangenheit versäumt und ignoriert worden. Dieses unverantwortliche Nicht-Handeln dürfe sich nicht weiter fortsetzen.

Skudelny und Heitmüller weisen dann auf die Bedeutung der zum Abbruch freigegebenen Nepomuk-Brücke in Rech hin. Als Wahrzeichen der Region sei die Brücke „mit ihrer 300jährigen Geschichte eine der schönsten und ältesten Brücken an der Ahr“. Sie ließe sich unkompliziert als Mahnmal erhalten. Daher appellieren die Vorstände an die Bevölkerung: „Bevor diese einzigartige Brücke unwiederbringlich abgerissen ist, sollte sie – auch und vor allem um der Sicherheit der Menschen willen, die hier leben – es uns doch wenigstens wert sein, dass sich mit allen Argumenten und den eigentlichen Hochwasserursachen auseinandergesetzt wird.” Die DSD bietet sich an, die erforderlichen Maßnahmen zur Notsicherung und zum Winterschutz der Brücke finanziell zu tragen, „um Zeit für Überlegungen zu schenken“. Dass ist der Bonner Stiftung auch deswegen wichtig, damit die Geschichte des Ortes nicht zum Bauernopfer wird.

In der Diskussion über den zügigen Abriss der Nepomuk-Brücke in Rech hat die DSD Rückendeckung von Wissenschaftlern der Hochschule Koblenz und der RWTH Aachen erhalten. Das Flutgeschehen habe das Flussbett und damit die hydrologische Wirkung der Uferbereiche, deren Befestigungen und Bebauungen völlig verändert. Diese neue Situation müsse gründlich erfasst und ausgewertet werden. Versuche, das alte Flussbett wiederherzustellen oder gar weiter einzuengen sowie andere Einzelmaßnahmen, etwa der Abbruch der Nepomuk-Brücke in Rech, seien – so die Wissenschaftler – ohne umfassende Untersuchungen der Auswirkungen nicht zielführend. Ein Gutachten der DSD zur Zukunft der Brücke finden Sie unter nachfolgendem Link: www.denkmalschutz.de/ahrtalbruecken.