25.11.2021 – Nordrhein-Westfalen

Durchfahrtsscheune des Wegener Hofs in Muckum wird zum Schafstall

Wegener Hof in Muckum * Foto: Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Wegener Hof in Muckum * Foto: Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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„Schauschäferei für Kindergärten und Schulklassen“ soll entstehen

Die Wiederherstellung der Bauten des Wegener Hofes in Muckum geht weiter. Nachdem im letzten Jahr die Scheune statisch notgesichert werden musste, stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher zweckgebundener Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale in diesem Jahr exakt 108.633 Euro für weitere Arbeiten am Fachwerk und am Dach des zukünftigen Schafstalls zur Verfügung. Die gerne besuchte Hofanlage des Wegener Hofs zählt zu den über 500 Projekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Die Hofanlage besteht aus einem Haupthaus von 1859, einem Backhaus von 1827, einem Schweinestall von 1854 und der Durchfahrtsscheune als ältestem Bauteil, das dendrochronologisch auf das Jahr 1703 datiert wurde. Das heute Hof Steckenpferd genannte Anwesen in Bünde-Muckum mit seinem großen Gemüsegarten zeigt anhand seiner vielfältigen Bauten anschaulich die Prozesse ländlichen Wirtschaftens. Viele Kinder und Schüler kommen zur Erlebnispädagogik, als Ziel von Klassenreisen oder zu weiteren Veranstaltungen wie Advent im Stall oder dem Weihnachtsfest der Tiere. Senioren und Menschen mit Behinderungen kommen zu den beliebten Gartenaktionen.

Durch die Notsicherung der sogenannten Durchfahrtscheune konnte zwar unmittelbar der drohende Einsturz abgewendet werden, doch in der Folge galt es, nach tragfähigen Wegen für eine Instandsetzung und dauerhafte Nutzung des Gebäudes zu suchen. Das Fachwerkgebäude soll künftig landwirtschaftlich und als „Schauschäferei für Kindergärten und Schulklassen" genutzt werden. Das Fachwerkgefüge wird repariert, Fundamente und Schwellen ergänzt und das Dach saniert. Die verlorene östliche Außenwand soll durch eine kleine, seitliche Raumerweiterung als Holzkonstruktion (auch Kübbung oder Abseite genannt) ersetzt werden.

Die Fachwerkscheune ist im Kern ein Dreiständerbau aus sechs Gebinden. In drei Bauphasen wurde sie zu einem Vierständerbau verändert. Die auf den Dielenständern aufliegenden Balken sind an der Außenwand eingehälst und durch Kopfbänder im Querverband gesichert. Die Aussteifung der Außenwände erfolgt durch je einen Zwischenständer, zwei doppelt vernagelte Riegelketten und Fußstreben. Die Gefache wurden im 19. Jahrhundert in Backstein ausgeführt. Die verbretterten Giebel kragen auf Knaggen aus. In beide Giebelseiten wurde ein Tor eingebaut, so dass eine Durchfahrtsscheune entstand. Die beiden Seitenschiffe wurden vermutlich als Ställe genutzt.