24.10.2017 – Hessen

Ehemalige Synagoge in Abterode wird gefördert

Ehemalige Synagoge in Alterode © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Zimpel

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Zeugnis einer einst großen jüdischen Gemeinde

Am Freitag, den 27. Oktober 2017 um 10.00 Uhr überreicht Veronika Kühnapfel, Ortskuratorin Witzenhausen und Werratal der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), im Beisein von Holger Petri von Lotto Hessen einen Fördervertrag über 45.000 Euro an Matthäus Mihm von Aufwind e.V. für die ehemalige Synagoge in Abterode. Die Vertragsübergabe findet vor Ort in der Synagoge statt. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beteiligt sich mit diesen Fördermitteln an der Sanierung der Dachgeschossdecke. Die Brettschalung ist zu sichern und zu ergänzen, die Putzflächen müssen gefestigt und rückverankert sowie die Malschicht konserviert werden.

Zentral in Abterode, einem Ortsteil von Meißner, entstand die Synagoge um 1870 als zweigeschossiger, dreiachsiger Massivbau. In der Pogromnacht 1938 wurde das Gebäude beschädigt, 1944 an den Spar- und Darlehenskassenverein Abterode verkauft und in ein Lagerhaus umgebaut. Der Innenraum verlor dadurch seine einstigen Emporen, eine Zwischendecke wurde eingezogen und es erfolgte zudem der Einbau eines Treppenhauses. Diese späteren Einbauten wurden mittlerweile wieder entfernt. Der Verein Aufwind für seelische Gesundheit will zukünftig im Obergeschoss einen Lern- und Gedenkort einrichten.

Ebenso wie der Neubau der ein Jahr zuvor vollendeten und in unmittelbarer Nachbarschaft befindlichen evangelischen Kirche wurde die Synagoge im 19. Jahrhundert aus heimischen Buntsandsteinquadern errichtet. Die neoromanischen Formen dokumentieren architektonisch den damals verbreiteten Assimilationswillen der jüdischen Gemeinde von Abterode, der zur Erbauungszeit circa 140 Mitglieder angehörten.

Lisenen unterteilen die Wandflächen in drei Felder, die horizontal durch ein Geschossband und im Traufbereich durch ein umlaufendes Kaffgesims und ein Klötzchenfries akzentuiert werden. Die westliche Schaufassade zeigt überdies hohe Rundbogenfenster mit Überfangbögen sowie ein zentrales, von Pilastern flankiertes Rundbogenportal, über dem ein Zwillingsfenster angeordnet ist. Besondere Bedeutung hat die noch erhaltene Decke im Obergeschoss, die eine qualitätsvolle Malerei mit Vasen und Ranken als rahmende Elemente sowie Davidsterne in den Deckenfeldern aufweist.

Die für Abterode ortsgeschichtlich und städtebaulich bedeutende ehemalige Synagoge gehört zu den über 180 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.