Die Dachkonstruktion des Kutscherhauses des ehemaligen Klosters in Ilbenstadt muss wiederhergestellt werden. Für die Reparatur stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) daher dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale 90.000 Euro zur Verfügung. Kloster Ilbenstadt gehört seit dem vorvergangenen Jahr zu den über 240 Projekten, die die spendensammelnde DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.
Das Areal des ehemaligen Prämonstratenserklosters Ilbenstadt liegt auf einem Bergrücken. Es war 1123 von Gottfried von Kappenberg und seinem Bruder Otto als Buße für die Zerstörung des Doms zu Münster dem Prämonstratenser-Orden gestiftet worden. Zum Kloster gehörte ein Männerkonvent in Ober-Ilbenstadt und ein Frauenkloster in Nieder-Ilbenstadt. Das Herzstück der Anlage ist die 1139 erstmalig erwähnte romanische Kirche St. Maria, St. Petrus und St. Paulus, in der die Stifter beigesetzt wurden. Im Zug der Säkularisation wurde das Kloster aufgelöst und fiel an die Grafen von Altleiningen-Westerburg. Die Prälatur diente ihnen als Schloss. 1921 verkauften die Grafen das Kloster an das Land Hessen. Heute gehört die Anlage einer eingetragenen Genossenschaft, die das Kloster für genossenschaftliche Wohnzwecke nutzen möchte. Die Gesamtanlage mit Basilika, Klosterbauten, Tor und Ökonomiebauten ist in ihren Funktionszusammenhängen ein wichtiges Zeugnis der Klosterwirtschaft.
Zum Objekt:
Das weitgehend originale Kutscherhaus aus dem frühen 18. Jahrhundert ist ein unverzichtbarer Teil des Gesamtensembles. Es steht mit den anderen Ökonomiegebäuden im westlichen Klosterbezirk. Teil des Wirtschaftshofes sind zwei im Winkel zueinander errichtete massive, zweigeschossige Bauten: das Pächterhaus als Wohnung des Pächters und das Kutscherhaus mit Remise im Erdgeschoss und Wohnmöglichkeiten im Obergeschoss. Das in Bruchstein erbaute, langgestreckte Kutscherhaus stammt aus dem Jahr 1737 und hat unregelmäßig große, von Sandsteingewänden gerahmte Fensteröffnungen. Auf der südlichen Traufseite sind im Erdgeschoss drei stichbogige, zweiflügelige Tore für die Remise eingebaut, die innen mit Kreuzgratgewölben überspannt sind. Zwei hohe Spitzgiebel begrenzen das bauzeitliche Satteldach mit liegendem Stuhl.