18.11.2020 – Thüringen

Ein Beispiel für viele: das Schallhaus in Rudolstadt

Das Schallhaus von Schloss Heidecksburg vor der Restaurierung © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Siebert

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Das Magazin Monumente der Deutschen Stiftung Denkmalschutz erscheint für Sie vorab

Anfang Dezember erscheint die Weihnachts-Ausgabe des Magazins Monumente der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Auf Seite 55 bis 65 werden fünf Förderprojekte beispielhaft für die etwa 450 Restaurierungsmaßnahmen in diesem Jahr vorgestellt. Über das Schallhaus in Rudolstadt schreibt Bettina Vaupel.

„Einen Konzertflügel hätte man schwerlich an diesen außergewöhnlichen Aufführungsort befördern können. Für das Streichquartett der Thüringer Symphoniker jedoch war er bestens geeignet. Am 5. September wurde das wiederhergestellte Rudolstädter Schallhaus mit einem Festakt der Öffentlichkeit übergeben. Die musikalische Umrahmung war in diesem Fall ein Muss.

So konnten die Gäste erleben, was die Akustik des kleinen Konzerthauses im Garten von Schloss Heidecksburg so besonders macht: Die Musiker werden, für die Zuhörer nicht sichtbar, auf einem Podium in der Kuppel platziert. Deren spezieller glatter Putz verstärkt und mischt die Töne, die durch die Schallöffnung nach unten dringen. Diese Konstruktion, die um 1730 in den Pavillon eingebracht wurde, sorgt dafür, dass der ebenerdige Saal von sphärischen Klängen erfüllt wird.

Ein Effekt, der im Barock beliebt war – davon zeugen allerdings nur noch wenige Beispiele. Als eigener, freistehender Bau mit Schallkuppel ist das Rudolstädter Schallhaus eine absolute Rarität. Im 18. Jahrhundert führte ein Wegekreuz direkt durch den kleinen Zentralbau, und von dort streute die Musik hinaus in den Park. Um 1800, mit sich veränderndem Geschmack, verlor diese Funktion ihre Bedeutung. Der Gartenpavillon wurde im Inneren umgestaltet und erhielt eine klassizistische Farbfassung. Die Schallsaal aber blieb glücklicherweise erhalten.

Nach langen Jahren des Verfalls nahm sich der 2007 gegründete Förderverein Schallhaus und Schlossgarten e.V. dieses Kleinods an und beförderte die Restaurierung. Dank einer ungewöhnlich großzügigen Einzelspende von 300.000 Euro konnte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 2018 mit einsteigen und das Projekt entscheidend voranbringen. Ein Kulturliebhaber hatte das Schallhaus für sich entdeckt und auf die Expertise der DSD vertraut. – Eigentümerin und erfahrene Bauherrin des Schallhauses ist die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. In enger Zusammenarbeit der Fachleute beider Partner wurde die aufwendige Restaurierung zügig vollendet. Auch die himmelblaue Farbfassung des Innenraums mit den aparten Ornamentbändern ist nun wiederhergestellt. …“