16.11.2022 – Brandenburg

Ein Beispiel für viele: Der Adelssitz Rogäsen

Adelssitz Rogäsen * Foto: Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Das Bild ist für Pressezwecke kostenfrei bei Nennung des Nachweises.

Download

Eines von 5 Herzensanliegen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz im aktuellen Monumente-Heft

In diesen Tagen erscheint die Dezember-Ausgabe des Magazins Monumente der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Beispielhaft werden darin fünf Förderprojekte vorgestellt, die für die rund 450 Restaurierungsmaßnahmen in diesem Jahr stehen. Über den Adelssitz Rogäsen schreibt Winfried Dolderer:

„… Es dauerte nicht länger als zwei Wochen, dann stand fest, dass die Geyers aus Nürnberg ins brandenburgische Havelland ziehen würden, nach Rogäsen. Das Schloss in dem damals rund 260 Einwohner zählenden Dorf, ein Bau aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, hatte nach 1945 das Schicksal vieler ländlicher Adelssitze in der DDR geteilt: Enteignung durch die sowjetische Militäradministration, Nutzung für Zwecke der Besatzungstruppen, als Flüchtlingsunterkunft, Schule, schließlich bis 1993 als Kindergarten. Drei Jahre des Leerstands folgten. Die anhaltend nachlässige Nutzung zehrte an der Bausubstanz. Als die Geyers das Haus übernahmen, hatten die Vorbesitzer das Innere so weit instand gesetzt, dass die Räume wieder bewohnbar waren. Wesentliches indes blieb noch zu tun.

Über fast sieben Jahre zog sich die Restaurierung seit 2015 hin. Der Dachstuhl wurde saniert und neu eingedeckt. Die Außenfassade im Erscheinungsbild der Erbauungszeit wiederhergestellt. Im Westflügel wurden nach Beseitigung von Feuchtigkeitsschäden drei Gästezimmer eingebaut, im Haupthaus Steinfußböden und Fenster im ursprünglichen Zustand erneuert. Von Beginn an bis 2019 und ein weiteres Mal 2021 war die Deutsche Stiftung Denkmalschutz finanziell beteiligt und hat die Rettung des alten Herrenhauses mit insgesamt rund 42.000 Euro unterstützt.

Seit dem 14. Jahrhundert war Rogäsen im Besitz des märkischen Geschlechts derer von Werder. Ein festes Haus wurde erstmals 1421 erwähnt. Das heutige Schloss, in dessen Untergeschoss sich zwei tonnengewölbte Kellerräume aus dem 17. Jahrhundert und weitere noch ältere Mauerteile finden, entstand zwischen 1765 und 1780 auf Anregung und mit materieller Hilfe Friedrichs des Großen. Der König schätzte die Lage des Schlosses auf halber Strecke zwischen Berlin und Magdeburg, wo er alljährlich im Herbst Truppen inspizierte. So kam es, dass er öfters in Rogäsen übernachtete. Er schätzte auch den damaligen Schlossherrn Hans Ernst Dietrich von Werder, Landrat im Kreis Ziesar. Von dessen Leistung bei der Trockenlegung des angrenzenden Fiener Bruchs war der Monarch dermaßen beeindruckt, dass er ihn 1781 in sein Kabinett nach Berlin berief.“