28.09.2021 – Brandenburg

Ein Beispiel für viele: Die Löwenvilla in Potsdam

Eines von 5 Herzensanliegen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz im aktuellen Monumente-Heft

In diesen Tagen erscheint die Oktober-Ausgabe des Magazins Monumente der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Beispielhaft werden darin fünf Förderprojekte vorgestellt, die für die rund 450 Restaurierungsmaßnahmen in diesem Jahr stehen. Über die Löwenvilla in Speyer schreibt Julia Greipl:

„Löwen zieren die Freitreppe einer überaus repräsentativen Villa am Fuße des Winzerbergs in Potsdam, nur einen Steinwurf entfernt von Schloss Sanssouci. Ein Berliner Bankier ließ sie 1905 im Neobarock erbauen. Zur Straße hin ist sie mit ihrem ausladenden Balkon und den großen Fenstern besonders imposant. Die Gartenfront ist schlichter und bezieht sich auf den Garten mit seiner Terrassenanlage. Laubengang, Grotte, Pavillon und Kutscherhaus vervollständigen das Ensemble.

1932 bezog Familie von der Lancken mit ihrem Jungen-Pensionat die Anlage. Fritz von der Lancken gehörte zur Widerstandsgruppe des 20. Juli 1944. Hier, in seiner Villa, fanden einige konspirative Treffen statt, und hier versteckte er den Sprengstoff für das Hitlerattentat. Bis 1952 bewohnte seine Witwe mit ihren Töchtern die Villa, später wurde sie von der Pädagogischen Hochschule Potsdam genutzt. Ihre bemerkenswerte Innenausstattung hat sich in all den Jahren weitgehend erhalten. Noch heute ist die Anlage im Familienbesitz, Filmfans kennen sie als Filmkulisse.

Schon 2001 konnte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bei der Instandsetzung der Balkonkonstruktion helfen. Jetzt folgt die Dachlandschaft aus Schiefer, die über die Jahre nur notdürftig repariert worden war. Der Turm, dessen Spitze wohl schon früh verloren gegangen ist, war mit Pappe eingedeckt. ‚Selbst meine Tante konnte sich nicht mehr an die Turmspitze erinnern‘, erzählt die Eigentümerin Claudia Marquard-Hansen, von der Lanckens Enkelin. Sie und ihr Mann wollten nur das Dach neu decken lassen. Aber regelrecht angesteckt von der Begeisterung der beauftragten Potsdamer Baudenkmalfirma lassen sie nun die gesamte Außenhülle instandsetzen. ‚Anhand von Zeichnungen und einigen Funden konnten wir sogar die Turmspitze wiederherstellen‘, berichtet einer der beiden Bauleiter, Matthias Sandkamp (57).

Dass die Villa auch dem Hollywood-Film ‚Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat‘ als Originalschauplatz diente, ist längst nicht die einzige Geschichte, die sie zu erzählen hat. Und bald werden weitere folgen.“