18.11.2020 – Bayern

Ein Beispiel für viele: Gasthaus zur Fels’n in Passau

Gasthaus Zur Fels'n © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schabe

Download

Das Magazin Monumente der Deutschen Stiftung Denkmalschutz erscheint für Sie vorab

Anfang Dezember erscheint die Weihnachts-Ausgabe des Magazins Monumente der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Auf Seite 55 bis 65 werden fünf Förderprojekte beispielhaft für die etwa 450 Restaurierungsmaßnahmen in diesem Jahr vorgestellt. Über das Gasthaus zur Fels’n in Passau schreibt Julia Greipl.

„Wer heute über die B12 aus Prag nach Passau kommt, ist auf einer etwa eintausend Jahre alten Salzstraße zwischen der Donau und Böhmen unterwegs. Wer dann eine goldgelb verputzte Gebäudegruppe unmittelbar vor einer Felswand passiert, ahnt wohl kaum, dass hier mehr als 350 Jahre lang Händler und Studenten, Reisende und Künstler ihr Bier getrunken haben. Im 19. Jahrhundert bewirtet von der legendären „Felsenliesl“.

1647 erstmals erwähnt, 1999 den Zapfhahn zugedreht – das ist die Kurzversion der Geschichte vom Gasthaus „Zur Fels’n“ im Passauer Stadtteil Ilzstadt. Diese Geschichte wird immer bewegt gewesen sein. Davon erzählen fünf Putz- und vierzig Farbfassungen. Das heutige Erscheinungsbild des Hauptgebäudes lässt auf das 18. Jahrhundert schließen. Die Bauforschung hat aber ergeben, dass das Haus schon vor 1550 entstanden ist. Das südlich anschließende „Salettl“ stammt vom Ende des 18. Jahrhunderts. In den letzten acht Jahren wurde die Geschichte regelrecht dramatisch: Die letzte Eigentümerin starb 2012, der Freistaat Bayern erbte. Und konnte sich freilich nach der Flut von 2013 nicht selbst aus dem staatlichen Hochwasserfonds bedienen.

So gründete der ehemalige bayerische Generalkonservator Egon Johannes Greipl (72) zusammen mit sechs Mitstreitern den Verein „Felsenfreunde Passau“, der das Anwesen kaufte. Bestandsaufnahme, Befunduntersuchung, Nutzungskonzept folgten, und dann legten alle Hand an: Sie schafften tonnenweise Schutt und Dreck weg und holten gleichzeitig Fördermittel für den Erhalt herbei. Auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat geholfen: bei der Instandsetzung des Daches und bei der Fassade. ‚Trotzdem müssen wir noch etwa 480.000 Euro Eigenmittelanteil aufbringen‘, betont Greipl. …

Im Erdgeschoss wird ein Stadtteiltreff eingerichtet, was dem etwas vernachlässigten Viertel guttut. Darüber wird Wohnraum geschaffen, die Haustechnik kommt ins hochwassersichere Dachgeschoss. Das Salettl-Obergeschoss kann für Veranstaltungen genutzt werden. Mit engagierten Menschen und finanzieller Unterstützung von Staat, Bezirk und Stiftungen soll so ein Ort jahrhundertelanger Geselligkeit und ein wichtiges Denkmal gerettet werden. Eine Bereicherung für die Passauer Ilzstadt wird es allemal.“