Das Ortskuratorium Erfurt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) lädt am Samstag, den 7. Oktober 2023 von 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr zu einer Führung ein mit Gerd Schöneburg, einem ehrenamtlichen Mitglied im Ortskuratorium, durch die Dorfkirchen St. Martini, St. Walpurgis und St. Andreas im thüringischen Großengottern. Der Ortsteil der Gemeinde Unstrut-Hainich liegt knapp 50 Kilometer nordwestlich von Erfurt. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, ist eine Anmeldung erforderlich bei www.denkmalschutz.de/anmeldung oder bei Lars Ludwig, Telefon 0177-8111404. Treffpunkt ist um 10.00 Uhr an der Kirche St. Martini in der Schloßstraße 1 in 99991 Großengottern. Die Teilnahme ist kostenfrei. Um Spenden für die Arbeit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wird herzlich gebeten.
Die evangelische Kirche St. Martini im Unterdorf von Großengottern ist die älteste Kirche der Gemeinde und wurde 1318 erstmals urkundlich erwähnt. Da seit 1280 ein Pfarrer in Großengottern ansässig war, ist die Kirche vermutlich älter als es die schriftlichen Zeugnisse belegen. Ihre ungewöhnlich große Orgel, ein Werk von Johann Michael Hesse, stammt aus dem Jahr 1844. Zu Fuß gelangt man zu der ebenfalls spätgotisch geprägten Walpurgiskirche im Oberdorf. Das Gotteshaus fand 1494 mit einer Rekonstruktion und Erweiterung erstmals urkundliche Erwähnung. Seit 1500 sind beide Kirchen baulich kaum verändert worden. St. Walpurgis wurde auf bereits vorhandenen Grundmauern einer Vorgängerkirche errichtet und beherbergt seit 1717 eine wertvolle Orgel. Neben dem Gotteshaus befinden sich das Pfarrhaus und der Torweg zur Kirche.
Zum Abschluss wird die spätgotische St. Andreas-Kapelle besucht. Sie ist der älteste, 1368 erstmals erwähnte Teil des ehemaligen St. Andreas-Hospitals, einem Bauensemble aus dem 14. Jahrhundert. Das Spittel ist ein Zeugnis für die im Mittelalter geläufige Fürsorge für Kranke. Im 15. Jahrhundert wird das Spittel als „Leprosenhaus“ bezeichnet und war später offen für Bedürftige und andere Kranke. Die geistliche Fürsorge der Hospitaliten übernahm der Spitalkaplan, der Trost, Rat und Gebet spendete und über das Jahr verteilte Gottesdienste hielt. So schlicht diese Bauten auch gehalten sind, so wichtig sind sie als sozialgeschichtliche Denkmale. Die Sanierung der kleinen Kirche mit ihren Holzeinbauten wird von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gefördert.