Sie ist der „schönste spätgotische Bau des Saarlandes“, rühmt Georg Dehio die katholische Kirche St. Wendelin im Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Außerdem gab sie der Gemeinde im Naturpark Saar-Hunsrück den Namen, St. Wendel. Mit der Errichtung der heutigen Pfarr- und Wallfahrtskirche für den Schutzpatron der Hirten, Landleute und Bauern begannen die Anwohner Mitte des 14. Jahrhunderts. Ältester Bauteil ist der Chor im Osten, vermutlich schloss er noch an das Schiff der 150 Jahre früher vollendeten Vorgängerkirche an. Die drei Kirchenschiffe erhoben sich ab Ende des 14. Jahrhunderts langsam gen Himmel. An ihnen wurde – in mehreren Phasen – fast 100 Jahre gearbeitet. Um 1400 bereits fertiggestellt war die Westturmanlage, deren zwei seitliche Türme Spitzhelme tragen. Das spitze Dach des höheren Mittelturms ersetzte man 1753 durch eine von zwei achteckigen Laternen unterbrochene Haube. Das Westportal ist mit zahlreichen Figuren ausgestaltet, die Netzgewölbe im Inneren der Kirche erhielten um 1464 eine Ausmalung mit Wappen, Rankenwerk und Drolerien. Von der Ausstattung sind besonders das um 1480 geschaffene Heilige Grab an der Nordseite des Chores, die Steinkanzel von 1462 und das Chorgestühl des 18. Jahrhunderts hervorzuheben.
Die Tumba des hl. Wendelin entstand bereits vor 1360. Am 5. Juli dieses Jahres, dem sogenannten Wendelskuchentag, wurde sie in die Kirche übertragen. Die Reliquien im mit Aposteldarstellungen verzierten Hochgrab und die als Schautisch zur Reliquienverehrung dienende Tumba ziehen noch heute viele Pilger in der Woche um den 20. Oktober an, dem Festtag des Heiligen. Um den Gottesmann ranken sich viele Legenden, sicher ist nur, dass er im 6. Jahrhundert als Einsiedler im waldreichen Gebiet zwischen Saar und Hunsrück lebte. Bald schon begann die Verehrung, die schließlich zum Bau der imposanten Kirche führte. Steinmetzzeichen im Inneren der Kirche weisen darauf hin, dass hier Bauleute wirkten, die auch am Prager Veitsdom, am Freiburger Münster und am Mailänder Dom mitgearbeitet haben.
Mittlerweile hat die Zeit an dem Bauwerk genagt. Durch Verwitterung entstanden starke Schäden am Westportal, etwa Salzausblühungen, Abwitterungen und Krustenbildungen. Bei der letzten Restaurierung Anfang des 20. Jahrhunderts benutzte man für die Schäden am Stein eine Zementschlämme, die den weiteren Verfall stark begünstigte. Sofern sie fest saßen und untergründig keine Steinzerstörung verursachten, wurden sie nicht entfernt. Einige Aposteldarstellungen, deren zuvor verlorengegangene bzw. zerstörte Köpfe im Rahmen der damaligen Restaurierung aus Kunststein erneuert worden waren, mussten jedoch von den schwarzen Krusten mittels Mikrofeinstrahl und Laser gereinigt werden. Poröse Oberflächen wurden im Nachgang mit einer Kalkschlämme geglättet und retuschiert. Begleitend wurden beim Natursteinmauerwerk an den zum Teil sehr zermürbten Oberflächen steinmetzmäßig Ergänzungen vorgenommen. Noch sind nicht alle notwendigen Maßnahmen an dem Bauwerk abgeschlossen. Doch ist bereits abzusehen, dass die großen Open Air-Konzerte und der Weltcup der Mountainbiker, für die die Stadt bekannt ist, weiter vor der attraktiven Kulisse stattfinden können.