Die jetzige Pfarr- und Schlosskirche in Weilburg steht vermutlich an der Stelle der von Kaiser Konrad I. gegründeten Stiftskirche zur heiligen Walpurgis. Nach verschiedenen Neu- und Umbauten wurde unter Graf Johann Ernst von 1703 bis 1713 der heutige monumentale Barockbau nach Plänen von Julius Ludwig Rothweil errichtet. Die Weilburger Schlosskirche nimmt im protestantischen Kirchenbau des 18. Jahrhunderts eine zentrale Stelle ein. Neben der Frauenkirche in Dresden und der Michaelskirche in Hamburg zählt sie zu den wertvollsten Barockbauten des Protestantismus in Deutschland.
Zum Objekt:
Die Orgel wurde um 1712 von der Werkstatt des Orgelbauers Johann Jakob Dahm aus Mainz gebaut. Der aufwändige Orgelprospekt, der sich aus dem Hauptwerk, dem Brustwerk und zwei harfenförmigen Pedalfeldern zusammensetzt, ist in den Bogen des Deckengewölbes eingepasst. Das barocke Instrument verfügte über 23 Register, die auf Hauptwerk, Rückpositiv und Pedal verteilt waren. 1902/1903 ersetzte Wilhelm Sauer aus Frankfurt an der Oder diese Orgel durch ein neues spätromantisches Werk. Der historische Prospekt mit seinen Pfeifen blieb erhalten. Die zweite Orgel umfasste 28 Register. Sie erhielt ein Schwellwerk, die Traktur wurde auf pneumatische Kegelladen umgestellt. Der neue freistehende Spieltisch fand seinen Aufstellungsort auf der Empore unterhalb der Orgel. 1955 wurde ein Pedalregister verändert, 1972 die Orgel durch die Firma G. F. Steinmeyer aus Oettingen umgebaut. Das Instrument erhielt eine elektropneumatische Traktur. Ein neuer Spieltisch mit einem dritten Manual diente dazu, die Orgel einem neobarocken Ideal anzugleichen. Einige Register wurden ersetzt. Die Orgelpfeifen der ausgebauten Sauer-Register wurden im Dachgeschoss der Schlosskirche eingelagert.