29.06.2022 – Hessen

Einweihung von Schloss Wächtersbach

Friedrich Barbarossa war hier

Jahrelang stand die Anlage leer, bevor man sie zum Sitz der Stadtverwaltung umzuwandeln begann. Vor zwei Jahren konnte diese dann ins renovierte Schloss in Wächtersbach umziehen. Coronabedingt unterblieb jedoch die Einweihungsfeier. Die wird nun am Samstag, den 2. Juli 2022 ab 17.00 Uhr im Ferdinand-Maximilian-Saal des Schlosses nachgeholt. Damit endet abschließend der vierzigjährige Dornröschenschlaf des vorzüglichen Denkmals, dessen Ende schließlich das zweistündige Konzert des Capitol Symphonie Orchesters ab 20.00 Uhr markiert.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützte das lokale Vorhaben 2016 und 2017 mit insgesamt 145.000 Euro für Arbeiten am Dach, die Hausschwammsanierung und Steinrestaurierungsarbeiten an den Fassaden. Ein weiterer Fördervertrag über 80.000 Euro half bei der Restaurierung historischer Fenster, Innen- und Außentüren sowie der Treppe und der Restaurierung der Metallarbeiten im Balkon- und Verandaanbau, der Eingangshalle und der Brunnenzier. Das weitgehend aus dem 15. Jahrhundert stammende Schloss ist eines von über 240 Projekten, die die DSD dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.

Kaiser Friedrich I. Barbarossa ließ Ende des 12. Jahrhunderts eine Burg in Wächtersbach als Jagd- und Sicherungsanlage errichten. Wenig später wurde die Anlage zu einer Wasserburg umgebaut. Reste der einstigen Gräften sind in den Weihern des Schlossparks noch nachzuvollziehen. Nach der Teilung der Grafschaft Isenburg 1684 nutzte Graf Ferdinand Maximilian I. das Schloss als Sitz der neuen Linie Isenburg-Wächtersbach. Es entstanden eine Rentkammer, der Marstall, das Prinzessinnenhaus und ein Wirtschaftshof. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der englische Landschaftspark mit seinen seltenen Bäumen und Sträuchern angelegt.

Zum Objekt

Die dreigeschossige Vierflügelanlage mit zwei von Welschen Hauben bekrönten Ecktürmen umfängt einen nahezu quadratischen Innenhof. Den Putzbau gliedern im Erd- und ersten Obergeschoss symmetrisch angeordnete, von Natursteingewänden gerahmte Zwillingsfenster, im zweiten Obergeschoss wurden Hochrechteckfenster eingebaut. In den Ecken haben sich Grundmauern aus romanischer Zeit erhalten. Die Anlage wurde in vier Phasen ausgebaut. Über dem hochrechteckigen, zweiflügeligen Eingangsportal sind die Ysenburger und Wied-Runkeler Wappen angebracht.