14.12.2012 – Presse

Erbschaft für den Erbdrostenhof

Ortskuratorin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz überbringt Fördervertrag in Münster

Kurzfassung: Sigrid Karliczek, Ortskuratorin Münster der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), überbringt am 18. Dezember 2012 um 11.00 Uhr dank einer zweckbezogenen Hinterlassenschaft einen Fördervertrag über 250.000 Euro für den Erbdrostenhof in Münster. Das Dokument nimmt Dr. Wolfgang Kirsch, Direktor des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, vor Ort entgegen. Der Erbdrostenhof ist eines von über 300 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank individueller Spenden und Mitteln der GlücksSpirale - der Lotterie, die Gutes tut - allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

(c) karliczek, Erbdrostenhof in Münster

Download

Langfassung: Für die Sanierung der Außenhülle des Erbdrostenhofes in Münster stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank einer zweckgebundenen Hinterlassenschaft 250.000 Euro zur Verfügung. Den Fördervertrag überbringt am Dienstag, den 18. Dezember 2012 um 11.00 Uhr Sigrid Karliczek, Ortskuratorin Münster der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), an Dr. Wolfgang Kirsch, Direktor des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe.

Das Erbdrostenhof genannte barocke Adelspalais liegt zentral im Stadtkern von Münster an der Salzstraße. Das Gebäude wurde von 1753 bis 1757 nach Plänen des Baumeisters Johann Conrad Schlaun für den Münsterschen Erbdrosten Adolf Heidenreich Freiherr von Droste zu Vischering errichtet. Effektvoll steht das Gebäude diagonal auf seinem rechteckigen Grundstück. Den vorgelagerten dreieckigen Ehrenhof fasst ein geschwungenes Lanzengitter, dessen Einfahrtstor reich gestuft ist. Die seitlichen Fußgängerpforten schmücken Sphingen, Blütenvasen und Putten auf schlanken, gefelderten Pfeilern.

Der dreiflügelige, dreigeschossige Bau mit hohem Mansarddach auf gekurvtem Grundriss besitzt eine beeindruckende Fassadenwirkung. Den steinverkleideten Pavillon gliedern über dem gebänderten Erdgeschoss Kolossalpilaster, ein flacher Giebel schließt den Risalit ab, die Front bekrönt eine Balusterattika.

Die Mitte wird akzentuiert durch ein rundgebogenes und zwei gerade Tore, das Saalgeschoss durch Rundbogenfenster mit seitlichen Säulen und einem durchlaufenden Balkon, dessen Gitter grazil anmuten. Die unterschiedlichen Fensterformen korrespondieren mit der Bedeutung der Geschosse. Die teilweise erneuerte Bauplastik an den Balkonkonsolen und Erdgeschossfenstern - Monatsdarstellungen und Planeten -, stammen wie die Allianzwappen im Giebel und die sonstigen Ornamente vermutlich von Joseph Feill. An der bildhauerischen Ausgestaltung war Johann Christoph Manskirch beteiligt.

Die Rückfront wiederholt in vereinfachter Form die Gliederung der Schaufassade. Bedeutend ist der Saal, der sich über den ganzen Mittelbau und die beiden Obergeschosse hinzieht und mit seiner üppigen Ausstattung alle vorangegangenen Adelshöfe der Stadt weit übertraf.

Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Gebäude starke Schäden und wurde von 1953 bis 1970 nach historischen Plänen durch den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) wiederhergestellt. Der LWL und die Stadt Münster haben den Erbdrostenhof bis zum Jahr 2057 gepachtet.

Der Erbdrostenhof ist eines von über 300 Projekten, die die Denkmalstiftung mit Sitz in Bonn dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.