10.12.2019 – Thüringen

Erneute Förderung des Apoldaer Feuerlöschgerätewerks

Feuerlöschgerätewerk in Apolda © Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Speisesaal im Feuerlöschgerätewerk in Apolda © Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Schadhafter Mosaikfußboden im früheren Speisesaal wird wiederhergestellt

30.000 Euro stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in diesem Jahr für die Restaurierung des schadhaften Mosaikfußbodens im ehemaligen Speisesaal des Feuerlöschgerätewerks in Apolda zur Verfügung. Aus diesem Anlass besucht bei einem Presse- und Fototermin vor Ort Lars Ludwig, Ortskurator Erfurt der DSD, am Donnerstag, den 12. Dezember 2019 um 12.30 Uhr Dr. Marta Doehler-Behzadi, Geschäftsführerin der Internationale Bauausstellung Thüringen GmbH, um sich die denkmalpflegerischen Arbeiten erläutern zu lassen. Das Feuerlöschgerätewerk ist seit 2005 eines der über 490 Projekte, die die private DSD dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte.

1906/1907 baute der Apoldaer Architekt Hermann Schneider für die Web-, Wirk- und Strickwarenfabrik Borgmann & Co. GmbH einen viergeschossigen Stahlbetonskelettbau mit Klinkerausfachung. Der Gebäudekomplex wurde mehrfach erweitert und bestand schließlich aus einem Wohnhaus, den Verwaltungsbauten von 1911 und einer Halle für die Appretur der Weberei aus dem Jahr 1921/1922. Später bezog das Feuerlöschgerätewerk der Total KG Foerstner & Co den Komplex.

1938/1939 setzte Egon Eiermann bei einem Umbau und der Erweiterung der Gebäude neue Akzente. Eiermann erhöhte den ehemals eingeschossigen Seitenflügel durch einen dreigeschossigen Stahlbetonskelettbau mit dem einem Schiffsdeck nachempfundenen Terrassendach zu einem viergeschossigen Gebäude. Die klar gegliederte transparente Fassade mit zwischen das Skelett gespannten querrechteckigen großen Fenstern steht in der Tradition der Neuen Sachlichkeit und verkörpert ein Frühwerk des Architekten.

Der einzige noch original erhaltene Industriebau Eiermanns ist sozial- und politikgeschichtlich bedeutsam, weil er den Anspruch umzusetzen versuchte, die hygienischen, gesundheitlichen und sozialen Bedürfnisse der dort arbeitenden Menschen architektonisch zu berücksichtigen. Dieses Anliegen schlägt sich etwa in der Errichtung des Speise- und Veranstaltungssaales nieder sowie in der Dachterrasse als Ruheort bei Pausen und als Platz für betriebliche Feiern.

In den letzten 15 Jahren wurden nachträgliche verunklärende Bauveränderungen sukzessive beseitigt und notwendige Renovierungen ausgeführt. Derzeit wird der schadhafte Mosaikfußboden im ehemaligen Speisesaal wiederhergestellt.