07.08.2017 – Thüringen

Erneute Unterstützung der DSD für St. Johannis

Neustädter Cranachaltar wird restauriert

Für die Restaurierung des Cranachaltares in der Stadtkirche St. Johannis in Neustadt an der Orla stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 16.700 Euro zur Verfügung. Der insbesondere dank zweckgebundener Spenden zustande gekommene Fördervertrag erreicht Pfarrer Dr. David Wagner von der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde in diesen Tagen.

Von der in einer Urkunde von 1287 erwähnten „nova civitas" hat Neustadt an der Orla vermutlich den Namen. Gemeinsam mit dem spätgotischen Rathaus bildet die St. Johanniskirche den Mittelpunkt der Stadt. Die dreischiffige Hallenkirche entstand zwischen 1471 und 1528 in den Formen der Spätgotik und bestimmt mit seiner charakteristischen Silhouette das Bild der historisch gewachsenen Altstadt.

Der Langchor unter einem Rippengewölbe zeigt noch Reste spätgotischer Malerei und beherbergt eines der bedeutendsten Ausstattungsstücke: den aus einzelnen Schnitzfiguren und Tafelbildern bestehende Altar aus der Cranach-Werkstatt. Im Herbst 1511 bei Lucas Cranach auf der Leipziger Messe bestellt, wurde er am Johannistag 1513 eingeweiht. Cranachs Tafelbilder zeigen Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers, geschnitzte Figuren von Johannes und den Schutzheiligen des Orlagaus ergänzen den Altar. Bis heute steht der Altar in der Kirche, für die er geschaffen wurde - außergewöhnlich für einen Cranach-Altar. Er überstand zu Zeiten der Reformation die Bilderstürmer, bei Plünderungen während des Dreißigjährigen Krieges (1618-48) wurde er jedoch mehrfach beschädigt.

Heute sind die Farbfassung der Tafelbilder und die Schnitzfiguren stark verschmutzt und verkrustet. Auch der gesamte Aufbau des Altars in seiner Konstruktion ist unsicher. Dank ihrer Förderer unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die nun anstehende Konservierung und Restaurierung des Altarschreins und der Schnitzfiguren, der Predella und der Standflügel. St. Johannis ist seit 1999 eines von über 450 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte.