08.12.2018 – Schleswig-Holstein

Erster DSD-Fördervertrag für die St. Nicolaikirche in Mölln

Die St. Nicolaikirche in Mölln © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mitring

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Ein trockenes Dach schützt wertvolle Kunstwerke

In diesem Jahr unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) erstmals Restaurierungsmaßnahmen an der St. Nicolaikirche in Mölln. Am Dienstag, den 11. Dezember 2018 um 11.00 Uhr überbringt Susanne Backhaus, Ortskuratorin Mölln der DSD, bei einem Pressetermin vor Ort einen symbolischen Fördervertrag über 32.000 Euro für die dringend gewordenen Dacharbeiten an der Südseite der Kirche an Pastor Matthias Lage.

Die stadtbildprägende St. Nicolaikirche liegt weithin sichtbar auf dem Eichberg über Mölln. Erstmals erwähnt wird sie 1217 in einer Urkunde. Chor, Westturm und das Hauptschiff waren wohl bis 1250 als dreischiffige Pfeilerbasilika im Stil der Backsteinromanik abgeschlossen. Im 15. Jahrhundert wurde das Südschiff gleichfalls mit gemauerten Gewölben und hölzernem Dachstuhl gotisch erweitert. Ebenfalls wurde die Apsis vergrößert und gotische Fenster eingebaut. 1497 baute man im Osten die Taufkapelle und die ursprünglich doppelstöckige Sakristei an. 1896 wurde die Kirche grundlegend saniert und spätere Umbauten wieder entfernt.

Im Kircheninneren sind wertvolle Wandmalereien aus dem 13. Jahrhundert mit Darstellungen aus der Jakobslegende – Krönung eines Pilgerpaars – und der Nikolauslegende – Rettung der Seefahrer – zu sehen. Das älteste Ausstattungsstück, wohl aus der Erbauungszeit der Kirche, ist ein Sandsteinsockel gotländischer Herkunft aus der Zeit um 1200. Die wohl älteste Steinplastik im Lauenburgischen stellt das Leben der Heiligen Drei Könige dar. Bedeutend ist das Epitaph des Möllner Bürgermeisters Godeke Engels von 1578 wegen der ältesten Stadtansicht Möllns. Der Marienschrein rechts vom Eingang aus der Zeit um 1450 ist vermutlich eine Lübecker Arbeit. Ebenfalls aus Lübecker Werkstätten kommen das Triumphkreuz und das Bronzetaufbecken aus dem Jahr 1509. Die imposante barocke Kanzel von 1742 und der vom Bürgermeister Andreas Kahl gestiftete Altar von 1739 sind weitere sehenswerte Stücke. Die Kirche verfügt über eine Reihe von Kastengestühlen aus nachreformatorischer Zeit, etwa den Stecknitzfahrerstuhl von 1576.

Als national bedeutend hat man die Kirche jedoch aufgrund der Scherer-Bünting-Orgel hinter dem barocken Orgelsprospekt von 1771 eingestuft. Sie schuf der Hamburger Orgelbaumeister Jacob Scherer 1558 als Auftragsarbeit für den Magistrat der Stadt. Heute noch sind 162 Originalpfeifen aus dem 16. Jahrhundert erhalten.