27.11.2017 – Hessen

Fachwerkhaus in Helsa erneut Förderprojekt

Barocker Handwerkerbau bleibt erhalten

Kurzfassung: Am 29. November 2017 um 14.00 Uhr besucht Veronika Kühnapfel, Ortskuratorin Werratal der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), gemeinsam mit Holger Petri von Lotto Hessen den Denkmaleigentümer Robert Müller, um sich einen Eindruck vom Fortgang der Restaurierung an dem denkmalgeschützten Fachwerkhaus, Friedrichsbrücker Straße 8 in Helsa zu verschaffen. Die DSD unterstützt die Restaurierung der Fassaden in diesem Jahr mit 20.000 Euro. Das Mitte des 18. Jahrhunderts errichtete Fachwerkhaus gehört zu den über 180 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.

Langfassung: Am Mittwoch, den 29. November 2017 um 14.00 Uhr besucht Veronika Kühnapfel, Ortskuratorin Werratal der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), gemeinsam mit Holger Petri von Lotto Hessen den Denkmaleigentümer Robert Müller, um sich einen Eindruck vom Fortgang der Restaurierung an dem denkmalgeschützten Fachwerkhaus, Friedrichsbrücker Straße 8 in Helsa zu verschaffen. Die DSD unterstützt die Restaurierung der Fassaden in diesem Jahr mit 20.000 Euro.

Mitten im historischen Ortskern von Helsa liegt eine barocke Fachwerkhofanlage, deren Ensemble den südlichen Abschluss der Platzsituation vor der Kirche, dem Wehrkirchturm und der Gemeindeschänke bildet. Das zwischen 1650 und 1670 erbaute zweigeschossige Fachwerkwohnhaus erhebt sich auf einem fast türhohen Sandsteinsockel, hinter dem im Ostteil ein Gewölbekeller liegt. Das typisch hessische Fachwerkhaus mit vorragender Stockwerksrähmbauweise hat ein eichernes Fachwerkgerüst. In einigen Fassadenbereichen sind überblattete Mann-Figuren mit gebogenen Streben zu sehen. Die Balkenköpfe sind leicht gefast und mit einer Kerbe geschmückt. Die Füllhölzer der Deckenbalken sind im Erdgeschoss mit eingekerbten Stäben, im Obergeschoss mit einer Schiffskehle und im Dachbereich mit einem Taubandmuster beschnitzt. Die Eckständer des Obergeschosses sind mit Perlstäben geschmückt.

Als Eingang dient ein Hochrechteckportal mit Oberlicht, das leicht aus der Mittelachse nach rechts verschoben ist. Ein mittiges Zwerchhaus ragt mit einem abschließenden Dreiecksgiebel über das Satteldach mit seiner Deckung aus regionaltypischen großalmeröder Brettziegeln hervor.

Das Gebäude wurde ursprünglich als dreizoniges Ern-Tennen-Haus mit Eingangs- und Küchenbereich erbaut. In späteren Zeiten erfolgten Umbauten. Die rückseitigen Erweiterungen durch Seitenbauten wurden in Fachwerk mit Backsteinausfachungen um 1880 und um 1920 ausgeführt. Sie dienten als Werkstatt und Unterstand für eine Dreschscheune. Trotz späterer Umbauten ist in dem Gebäude noch ein großer Bestand an Originalsubstanz zu finden. Das Haus zählt zu den ältesten im Ort und besitzt daher neben seiner städtebaulichen Bedeutung besonderen hauskundlichen Wert.

Ein zehnjähriger Leerstand führte zu Schäden am Fachwerkgefüge, der Dachkonstruktion, der Dachdeckung, den Fenstern und der Haustechnik. Die seitliche Halbscheune ist teilweise eingestürzt. Die neuen Eigentümer, die die Geschichte des Hauses erforschten und eine Bauschadensaufnahme erstellten sowie die Beräumung und die Notsicherung in Eigenleistung durchführten, wollen nun neben der Reparatur der Dachdeckung mit Altmaterial sowie der Erneuerung der Schalung und der Dachentwässerung insbesondere die Nordfassade sanieren und dabei zugleich die Fachwerkkonstruktion und die Gefache zimmermannsmäßig instandsetzen. Künftig soll das Objekt als (Ferien-) Wohnung dienen.

Das wohl von dem Glasmacher Johannes Gundelach erbaute und meist von Handwerkern genutzte Fachwerkgebäude gehört zu den über 180 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.