19.12.2014 – Presse

Fachwerkwohnhaus Haasenmühle 8 in Solingen erhält DSD-Förderung

Historische Siedlungsform anschaulich begehbar

Kurzfassung: In diesen Tagen erreicht Sarah Wiemer-Mattheus und Benedikt Wiemer ein Fördervertrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD)in Höhe von 40.000 Euro für Restaurierungsarbeiten an dem denkmalgeschützten Fachwerkwohnhaus Haasenmühle 8 in Solingen. Das Denkmal ist eines von über 350 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Fachwerkwohnhaus Haasenmühle 8 in Solingen © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Harry Linge


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Langfassung: Aufgrund langjährigen Leerstands weist das Fachwerkwohnhaus in der Haasenmühle 8 in Solingen Schäden an allen Bauteilen auf. Eine akute statische Gefährdung besteht durch Schäden an der Fachwerkkonstruktion. Eine undichte Dachdeckung, undichte Fenster und Türen, mangelhafte Dachentwässerung und Feuchteschäden sind weitere zu behebende Aufgaben. In diesen Tagen erreicht Sarah Wiemer-Mattheus und Benedikt Wiemer ein Fördervertrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) in Höhe von 40.000 Euro für die anstehenden Restaurierungsarbeiten an dem denkmalgeschützten Fachwerkhaus.

Trotz jüngerer Veränderungen ist die Hofschaft Solingen Haasenmühle als Ensemble kleiner Fachwerkbauten ein anschauliches Beispiel der für die Region typischen historischen Siedlungsform. Die Hofschaft wurde urkundlich erstmals im 15. Jahrhundert erwähnt. Die heutigen ein- und zweigeschossigen Bauten entstanden überwiegend vom 17. bis zum 19. Jahrhundert und sind mit ihren inneren Freiflächen, den zugehörigen Mühlen und der als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesenen Umgebung von besonderer städtebaulicher und historischer Bedeutung für die Entwicklung Solingens.

Das zweigeschossige Fachwerkgebäude Haasenmühle 8 aus dem 17. Jahrhundert zählt zu den ältesten Häusern der Hofschaft und wurde vermutlich in zwei Bauabschnitten errichtet. Im ersten Bauabschnitt besaß das Haus vier Achsen in Ständerbauweise mit querliegenden Gefachen. Im Obergeschoss laufen gegenständige gekrümmte Streben zwischen dem Brüstungsriegel und dem Dachrähm. Bemerkenswert ist die eichene, quergeteilte Eingangstür, eine sogenannte Klöntür, die aus der Erbauungszeit stammt. Eine zweite Tür, die auf die Rückseite des Hauses führt, wurde später zugesetzt und soll nun wieder geöffnet werden.

In der ersten Bauphase besaß der Bau einen zweizonigen Grundriss, der im Obergeschoss weiterhin nachvollzogen werden kann. Er bestand im Erdgeschoss aus Diele, Herdraum und Stube oder im Obergeschoss aus zwei Stuben. Im Inneren hat sich eine historische Spindeltreppe erhalten. Reste des Fußbodenbelags aus großen Bruchsteinplatten wurden in Teilbereichen freigelegt. Im Norden schließt sich eine Erweiterung mit drei Fachwerkachsen in Ständerbauweise an. Nach Westen ist das Satteldach abgeschleppt, um die spätere Erweiterung um eine Gefachachse zu decken. Die rückwärtige Hangseite erneuerte man später zimmermannsmäßig. Im Südosten setzt Haus Nr. 6 an.

Das Gebäude diente wohl der Wohnnutzung, könnte aber auch gewerblich genutzt worden sein, da Quellen hier eine Brennerei oder ein Brauhaus um 1629 erwähnen. Als die Wehrmacht das Gebäude im Zweiten Weltkrieg zeitweilig okkupierte, wurde im Inneren ein Stahlträger eingebaut. 2011 setzte der angrenzende Bach das Haus im Erdgeschoss 10 Zentimeter hoch unter Wasser.

Das Fachwerkwohnhaus gehört nunmehr zu den über 350 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.