30.11.2020 – Berlin

Fassade des Gemeindehauses Große Hamburger Straße wird saniert

Gemeindehaus in der Großen Hamburger Straße 28 in Berlin-Mitte © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schabe

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Gemeindehaus in der Großen Hamburger Straße 28 in Berlin-Mitte © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schabe

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Haus in der früher Toleranzgasse genannten Straße in Mitte erinnert an ein Stück Stadtgeschichte

Die in Bonn ansässige spendensammelnde Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt die Instandsetzung der Fassade des Gemeindehauses in der Großen Hamburger Straße 28 in Berlin-Mitte mit 25.000 Euro. Die Förderung wird möglich dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die private Denkmalschutzstiftung ist. Das Gemeindehaus gehört zu den rund 200 Objekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank zahlreicher Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Berlin fördern konnte.

Im früher Judenviertel genannten Kiez der "Spandauer Vorstadt", in unmittelbarer Nähe zum Hackeschen Markt, verbarg sich die Sophienkirche nahezu 200 Jahre lang hinter den Wohnhäusern der Großen Hamburger Straße. Dann kaufte die Gemeinde die vorgelagerten Häuser, um den Sophienkirchturm freizustellen. Die heutigen Häuser mit den Nummern 29 und 30 wurden so neu errichtet, dass sie den Weg vom Gittertor an der Hamburger Straße zum Portal der Sophienkirche begleiten und die Sichtachse zum Kirchturm garantieren.

Das Haus mit der Nummer 28 wurde wenige Jahre früher, ebenfalls zu Beginn des 20. Jahrhunderts, errichtet und bildet zusammen mit den Gebäuden Nummer 29 und 31 ein städtebauliches Ensemble. Die Planung für Haus Nummer 28 stammte von dem Architekten Kurt Berndt, der den Bau der Gebäude mit seiner eigenen Baufirma ausführte. Nummer 28 steht nicht nur als Baudenkmal unter Schutz, sondern gleichzeitig als Bestandteil des Denkmalensembles Spandauer Vorstadt. Zudem ist es mit der Nummer 29 ein zeitgeschichtliches Zeugnis, da sich an den Fassaden noch der originale Putz befindet, der die Spuren der Straßenkämpfe aus dem letzten Weltkriegsjahr 1945 bewahrt hat.

Vor dem Zweiten Weltkrieg hieß die Große Hamburger Straße im Volksmund Toleranzgasse. In unmittelbarer Umgebung stehen nämlich das katholische St. Hedwig-Krankenhaus, die evangelische Sophienkirche und verschiedene jüdische Einrichtungen in guter Nachbarschaft, die sich auch im Zusammenleben bewährte.