26.04.2018 – Sachsen

Feierliche Rückkehr von Glocke und Körnerepitaph in die Zittauer Kreuzkirche

Kreuz auf der Zittauer Kreuzkirche © Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Zittauer Kreuzkirche © Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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Kirche mit Seltenheitswerten

Am Sonntag, den 29. April 2018 um 17.00 Uhr kehrt das Geläut der Zittauer Kreuzkirche sowie das restaurierte Körnerepitaph feierlich in das Gotteshaus zurück. In der Feststunde mit zahlreichen Musikstücken und Grußworten erläutert der Glockensachverständige der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Norbert Hesse, die Bedeutung der Glocke. Für deren Wiederherstellung und ihre Aufhängung sowie die Restaurierung dreier Epitaphien stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD), die durch Cornelius Stempel vom Ortskuratorium Zittau der DSD bei dem Festakt vertreten ist, dank ihrer treuhänderischen Frida-Melsbach-und Hans-Werner Liebrich-Stiftung in den vergangenen sechs Jahren rund 24.000 Euro zur Verfügung.

Die Kreuzkirche in Zittau wurde 1410 geweiht und entstand vermutlich unter Mitarbeit von Handwerkern der Prager Dombauhütte in der Nachfolge Peter Parlers. Die Kirche gehört zu den in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts neu konzipierten Pfarrkirchen, die auf böhmische Vorbilder zurückgehen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg musste die Kirche neu aufgebaut werden. Unter Verwendung der verbliebenen Mauerreste errichtete man wieder die Einstützenkirche mit Schirmgewölbe. Die Kirche erhielt einen neuen Dachstuhl mit Dachreiter, einfache Emporen mit derb gemaltem Rankenwerk und einen neuen Choraltar. Nach einem weiteren Brand im 17. Jahrhundert nutzte man das Gotteshaus fortan als Begräbniskirche. Ab 1680 stattete man dazu die Emporen mit Epitaphien aus. Im 18. Jahrhundert erhielten Kanzel, Altar, Gestühl und Empore eine neue Farbfassung in Schwarz mit Goldstaffierung.

Nachdem in die seit den 1970er Jahren ungenutzte Kirche mehrfach eingebrochen und die Innenausstattung schwer beschädigt worden war, begannen 1986 engagierte Zittauer in Feierabendarbeit mit Reparaturarbeiten, die auch von der DSD mehrfach unterstützt wurden. Heute ist die Kreuzkirche Museum. Im Chor wird in einer speziellen Vitrine das große Zittauer Fastentuch präsentiert. Die 20 noch am Originalstandort erhaltenen Epitaphien gehören zum einzigartigen Zittauer Epitaphienschatz, der aus rund 80 Gedächtnisbildern und Tafeln aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert besteht und qualitativ sowie aus kunst-, sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Gründen von herausragender Bedeutung ist.

Unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wurde 1996 die treuhänderische „Frida-Melsbach-und Hans-Werner Liebrich-Stiftung" zur Erhaltung des Kulturdenkmals Kreuzkirche errichtet. Die Zittauer Kreuzkirche gehört zu den über 770 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen und der Lotterie GlücksSpirale allein in Sachsen fördern konnte.